Termine
LESUNGEN und VORTRÄGE:
Terminkalender wird gerade neu eingepflegt
23.3.25 um 14 Uhr:
Über Jahrzehnte wurde nicht darüber gesprochen, was sich hinter verschlossenen Türen in sogenannten Kinderkur- und Erholungsheimen abspielte. Dabei wurden nach 1945 bis in die 1990er Jahre rund acht bis zwölf Millionen Kinder verschickt. Viele von ihnen kamen gedemütigt, misshandelt und traumatisiert zurück. Nun brechen sie ihr Schweigen. Ihre Geschichten sind detailreich, unsentimental und intensiv, sie bestechen durch ihre Unmittelbarkeit. Anja Röhl hat mit 23 Verschickungskindern gesprochen und ihre Erzählungen aufgeschrieben. Sie gibt damit den Menschen eine Stimme, denen als Kind nicht zugehört wurde. Anmeldung nicht nötig, aber möglich (per SMS: 0176-24324947), ansonsten einfach kommen.
9.4.25 um 18 Uhr Zoom-Vortrag:
Transgenerationale Weitergabe von NS-Erziehung und ihre Wirkung auf Deutschland zwischen 1949 bis 1989: Anja Röhl geht in ihrem Vortrag der Frage nach, in welcher Weise sich NS-Erziehung auf das Leben dieser Kinder nach 1945, auf ihre Elternkompetenz und ihre Berufstätigkeit (1949 bis 1989 in beiden deutschen Staaten) ausgewirkt hat. Sie erläutert, dass transgenerationale Weitergabe von NS-Erziehung eine unbewusste Angelegenheit ist, die sich durch eine besondere, in Teilen zerstörte Emotionalität vermittelt, für die die nachkommenden Generationen keine Erklärungen finden können. Daher sollen in dem Vortrag zunächst die Schäden der NS-Kindergeneration zwischen 33 und 45 in den Blick genommen und anschließend der Fokus auf die Auswirkungen dieser Schäden auf die nächste Generation gerichtet werden.
26.4.25 um 15 Uhr:
Vortrag und Lesung im Nachbarschaftsheim Schöneberg:
Hiermit laden ehemalige Verschickungskinder herzlich zu einer Präsenz-Veranstaltung im NBH Schöneberg am 26.4.25 um 15 Uhr zum Thema: Das Elend der Verschickungskinder – Wie kann die individuelle und gesellschaftliche Aufarbeitung aussehen? Referentin Anja Röhl, als Gast Oliver Schworck
1) Kurzvortrag Grundlagen der Verschickungspraxis von 1950er bis in die 1990er Jahre
2) Auszüge aus Zeitzeugenberichten und Möglichkeiten zur individuellen Aufarbeitung
3) Neue Recherchen zum Berliner Verschickungsheim Haus Schöneberg in Wyk auf Föhr
4) Aussprache zu Verschickungserfahrungen in anderen Berliner Verschickungsheimen oder Kinderkurheimen, in die aus Berlin verschickt wurde und mögliche Ideen und Erfordernisse weiterer Aufarbeitung Kinderverschickung in Berlin
Zu Gast: Schöneberger Stadtrat Oliver Schworck
Verschickungskinder – Hintergründe
Von 1950–1980 gab es in der alten Bundesrepublik eine systematische Praxis von Massenverschickungen meist gesunder Kinder aus städtischen Regionen in Heilkurorte, die 10–12 Millionen Kinder betraf. Viele davon haben Gewalt erlitten. Wir als Betroffene haben aus unseren eigenen Reihen eine Forschung begonnen und über einen Fragebogen bisher weit über 10.000 Daten in einem befreundeten Institut (Nexusinstitut) gesammelt. Dadurch und auch durch zahllose öffentliche Berichte von Zeitzeugen auf der Webseite: www.verschickungsheime.de und auf den jährlich seit 2019 stattfinddenden bundesweiten Fachkongressen, ist inzwischen allgemein bekannt, dass es seelische Grausamkeit und Gewalt gegen Kinder in breitem Ausmaß und in allen Formen in Kinderkureinrichtungen, Kindererholungsheimen und Kinderheilstätten gegenüber z.T. sehr kleinen Kindern gegeben hat. Diese habe ich in zwei Büchern ausführlich beschrieben.
Ich halte Vorträge zum Wesen des Phänomens „Verschickung“, liefere Definitionen, Abgrenzungen, Dimensionen und entwickele neun Thesen zur Ursachenanalyse. Ich lese aus Zeugnissen von Betroffenen und aus Porträts meines Buches: Heimweh – Verschickungskinder erzählen vor.
Dazu stelle ich dar, was damalige Eltern, Praktikanten und Erzieherinnen über ihre Erlebnisse über Kinderverschickungen gedacht haben. Haben Sie die in diesen Institutionen herrschende Gewalt als zeitgemäß empfunden oder nicht, und wie stellen sie sich zu den Tausenden von Betroffenenaussagen? Auch viele unveröffentlichte Zitate aus Interviews.