An die Werftarbeiter der Warnow-Werft im August 2009
Endgültiges AUS für die Warnow – Werft
Die Fotos zeigen Männer mit zerquälten Gesichtern und im Vordergrund einen Mann, die Ellbogen auf den Knien, den Kopf in beide Hände gestützt, der es nicht fassen kann. Wo bleiben die Linken? Wo ist der Aufschrei der Linken in MV, die hier oft genug zweitstärkste Partei sind?
Warum stehen in ganz Rostock nicht die Menschen auf den Straßen?
Warum liest man keine Parolen an den Häusern, dass die Warnow-Werft den Arbeitern gehört und niemandem sonst und es ein Verbrechen war, wildfremden Millionären Millionen zu schenken um sie zum Engagement im Werftgeschäft zu bewegen, woran sie nie Interesse zeigten?
Was hört und sieht man von allen Verantwortlichen?
Keine oder nichtssagende Presseerklärungen im Sommerloch, Schweigen, Schulterzucken, resignierte Minen.Wie gut hat doch Deutschland einst der französische Einfluss getan, in jedem Land, was französisch wurde, gewannen Menschen Mut gegen ihre Unterdrücker anzugehen. Da wir auf dem Weg zu einem neuen Feudalismus sind, täte uns ein wenig französischer Einfluss nicht schlecht.Die Warnow-Werft ist doch von DDR-Arbeitern aufgebaut worden, sie war glänzend in Schuss, als die Kohlära dem Ganzen ein Ende setzte. Wozu hat es je einen „Investor“ gebraucht? Die Staatsmillionen wären in einer Arbeitergenossenschaft bestens angelegt gewesen.
Warum liegen die Arbeiter hierzulande so kraftlos am Boden?
Sie haben noch immer zu viel Vertrauen. Sie kommen aus einem Staat, der sie wenigstens nicht verhungern ließ, auch nicht ohne Arbeit, und Bildung und dass man für Kinder sorgen muss und sie fördern, war auch allen klar gewesen. Frei kriegten die Mütter, solange ihre Kinder krank waren und nicht nur 10 Tage im Jahr mit anschließender Entlassung. Die obersten Prinzipien und das Ziel aller Gesetze waren immerhin gemeinschaftlich ausgerichtet gewesen. Heute herrscht das Gesetz des Chaos und propagiert wird die Rücksichtslosigkeit des Einzelnen. Jeder Vortäuscher von Reichtum kriegt heute Millionen geschenkt, mit denen er dann in rechtsfreie Räume entschwindet. Die auf eine Minute alle vier Jahre beschränkte Stimmzettel“demokratie“, mit der das analphabetisierte Volk sich per Kreuz für festgelegte Interessengruppen entscheiden kann, von deren Diskussionen und Entscheidungsprozessen es ausgeschlossen bleibt, wird als Weisheit letzter Schluss verkauft. Junge Leute, die gedruckte Verfassungsrechte ernst nehmen, werden von Staats wegen verprügelt und wer die Menschheit existenziellen Gefahren aussetzt, wird in der Zeitung zitiert.Der Mehrwert der hohen Produktivität unserer Wirtschaft wächst Jahr um Jahr an und kommt immer weniger Leuten zugute. Im Gegenteil, er sammelt sich zunehmend in unsinnigen und zerstörerischen Produkten, kämpft gegen seine Besitzer und entwickelt Ressourcen- und Völker zerstörerische Kräfte.
Was ist zu tun?
Warten auf bessere Zeiten? Wie lange noch? Manche Marxismuskenner raten sowas: Die revolutionären Kräfte, sagen sie, sind schwach, die Konterrevolution stark, da bleiben nur Reförmchen. So kann man die Katastrophe auch befördern, denn wodurch werden auf Halbmast gesetzte, enteignete und gedemütigte Klassen und Gruppen stark? Indem man ihnen Mut macht. Und wodurch macht man ihnen Mut? Indem man ihnen einen Weg aus der Hilflosigkeit weist! Intellektueller, Deine Stunde ist gekommen, kläre auf! Nur noch eine Minderheit bekommt heute beigebracht, zu lesen und selber zu denken, für den Rest gibt es die BILD-Zeitung oder den Fernsehmoderator. Früher hieß es mal, daher brauche der Arbeiter im Kapitalismus den auf seiner Seite stehenden Intellektuellen, damit ihm von jenem die Aufklärung kommt über die wirklichen Zusammenhänge. Zwischen beiden ein Bündnis wäre das Aus für die kleine Clique der Superreichen, die die Welt und alle Staaten beherrschen im undurchschaubaren Börsenklüngel. Daher übrigens werden manche revolutionären Intellektuellen auch 30 Jahre lang eingesperrt, sie sollen keine Wirkung haben auf die Benachteiligten. Deshalb frönen alle Faschisten dem Intellektuellenhass und geben sich gern proletarisch.
Widerstand auf französisch
Ein Geheimnis der französischen Widerstandskraft bei Lastkraftfahrern, Bauern und Werftarbeitern ist ihre nie ganz abgerissene Verbindung zur Intelligenz und zur Aufklärung, zur Ratio und zum aktiven Widerstand gegen gewalttätige und wirtschaftskriminelle Kapitalstrukturen.