Unterleuten im Potsdamer Hans-Otto-Theater – Rezension

Der Roman „Unterleuten“ von Julie Zeh wurde diese Wochen im Potsdamer Hans-Otto-Theater uraufgeführt.  Ich bin zwar eher gegen die Moderichtung  „Dramatisierung von Romanen“, da es oft zu Lasten der Aufführung wertvoller Theaterliteratur geht, jedoch eignet sich dieser Stoff sehr gut zur Dramatisierung und ist es hier sehr gut gelungen! Das Mehrpersonenstück stellt, wie im Roman,…

Wolfskinder in der Neuköllner Oper – Rezension

In der Oper „Wolfskinder“ der Neuköllner Oper wird Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ mit der Situation der Kinder verschmolzen, die zwischen 1945 und 1948 elternlos, im nördlichen Russland umherirrten. Dabei werden keine Ruinen gezeigt, keine ausgebrannten Kriegsschauplätze, nicht mal ein Wald, nur ein Wohnzimmer, ein einfaches, bürgerliches Wohnzimmer ist es, in dem sich alles abspielt…

Anton machts klar – Rezension

Das neue Grips-Stück von Milena Baisch: „Anton machts klar“  ist erneut ein großer Wurf. Es behandelt das Thema „Haben“ oder „Sein“ für Kinder und Erwachsene. Erwachsene lernen Kinder zu verstehen und Kinder lernen, die Welt der Erwachsenen kritisch zu sehen und Gegenentwürfe zu leben. Eine Welt, die Kindern Konsumgüter als Statussymbole aufdrängt, Verhaltensweisen aufdrängt, in…

„Heimatkleid“ im Grips Theater – Rezension

Pünktlich zum Einzug der AfD in den Bundestag hat das Berliner Grips-Theater ein Stück auf die Bühne gebracht, das vom »Faschismus in den Köpfen« handelt, wie Michel Foucault gesagt hätte: »Das Heimatkleid« von Kirsten Fuchs. In der Inszenierung von Tim Egloff geht es um die Ästhetisierung rechter Politik im Alltag, das Erfolgsprinzip der Rechtsradikalen hierzulande…

Münsteraner Flugblatt von 1958

Ich möchte hier ein Flugblatt dokumentieren, dass die Journalistin Ulrike Meinhof als junge Studentin zur Aufrüstung der Bundeswehr geschrieben hat, damals als erklärte Pazifistin. Danach hat sie bis 1970 lange als eine anerkannte und Deutschland weit bekannte, investigative Journalistin gewirkt. Zum Schluss hatte sie sich einige Jahre mit der Aufdeckung von Grausamkeiten in Fürsorgeheimen beschäftigt….

Martinus Luther, Danton und Leonce und Lena am Theater Vorpommern

Am deutschen Einheitswochenende gedachte man in Stralsund und Greifswald mit zwei Premieren und einer Preview der deutschen Geschichte: In Stralsund feierte „Martinus Luther“ Premiere, in Greifswald gab man Büchners Drama: „Dantons Tod“ als Preview, am Abend dann die Komödie: „Leonce und Lena“ als Premiere. Was also und wer also war für die deutsche Geschichte prägend? …

Alle außer das Einhorn – Rezension

Hinter dem neuen Grips-Stück für die späte Kindheit: „Alle außer das Einhorn“ von Kirsten Fuchs, in der Regie von Robert Neumann, verbirgt sich ein wirklich genialer Wurf über Cybermobbing.  Das Stück lässt die Kinder jubeln und die Erwachsenen erschüttert und aufgewühlt zurück.  Der Moloch, mit dem die Kinder kämpfen, von dem haben die Erwachsenen keine…

Kleiner Mann,  was nun? –  In neuer Fassung   –   Rezension

Kleiner Mann, was nun? – In neuer Fassung – Rezension

Nach dem neuerlichen Welterfolg des ersten antifaschistischen Nachkriegsroman: „Jeder stirbt für sich allein“, kam Ende 2016 jetzt auch der Arbeitslosenroman „Kleiner Mann, was nun?“ ungekürzt heraus, eine Überraschung, auch dieser Roman, oft als trivial und „kleinbürgerlich“ verlacht,  hat nun die Dimension Balzacs oder Zolas: Ist große realistische Literatur! Durch Zufall konnte Briefen entnommen werden, dass…

Monbijou- Sommertheater in Berlin – Rezension

Das Monbijou-Theater in Berlin Mitte mit Nebenverdienst Bar, Restaurant, Tanzufer verfolgt das Konzept:  Abkehr vom großen Haus hin zu ideenreichen Volkstheatervarianten, wo klassische Stücke komödiantisch verfremdet, mit Spuren von Kabarett angereichert, auf Holzbänken unter freiem Himmel, mit grob zusammengehauenen Rundbühnen ein touristisches Boulevardpublikum ansprechen wollen, das sich geistreich amüsieren will. Wie ich erfuhr, ist das…