Hier finden Sie einen Überblick über ca. 450 Theaterrezensionen, die ich ab ungefähr 2004 in der Tageszeitung junge welt und anderswo veröffentlicht habe

Heute finde ich einen Brief im Briefkasten vor, dass im Berliner Ensemble am 2.3.14 eine Veranstaltung stattfinden wird, die das neue Buch von Thilo Sarrazin zum Thema und ihn selbst persönlich zu einem Gespräch eingeladen hat. Der Autor verbreitet den schon immer von den Rechtskonservativen und Rechten genährten Wahngedanken einer angeblich linken Beherrschung  der Presse und Verwaltung in Form eines

Ein kleines Theater in Kreuzberg »Berliner Compagnie«, wartet seit Jahrzehnten mit politischem Theater ohne Zeigefinger auf. Kein Agitprop, dafür genaue Kenntnisse sind die Basis jeder Produktion, die sich am epischen Theater Brecht und am Konzept der Selbstentwicklung von Improvisationstheater nach Augusto Boal orientieren. Ihre Stücke sind immer selbst geschrieben. Sie werden gemeinsam entwickelt. Mit ihnen touren sie durch ganz Deutschland.

Die Farbe Weiß spielt eine gewisse Rolle in diesem skurrilen »Bilderreigen über Schönheit und Scheitern« an der Neuköllner Oper in Berlin (Uraufführung 9. Januar). Sie ist zu Beginn des Stückes vertreten durch ein puppenartiges Wesen (Ni Fan), das mit einem Geigenbogen und einem kleinen Becken einen einzigen Ton hält. Der Globus hat die Krätze Es gibt einen Erzähler, der heißt

jw / Feuilleton/ 7.1.14 Die Münchner Kammerspiele sind heute das einzige deutsche Theater im Jugendstil. Vertreter dieser Kunstrichtung verachteten jeden Protz, liebten das Spiel. Sie starben im Ersten Weltkrieg, waren im Faschismus verfemt. Besonders die Innenarchitektur des Hauses in der Maximilianstraße wirkt bis heute wunderbar eigenwillig und unkonventionell. Für den aktuellen Spielplan gilt das weniger, wie ich in zwei Inszenierungen

                                                                                         Feinfühlig geschrieben ist der neue Roman von David Grossman, in dem er eine persönliche Katastrophe, den Tod seines einzigen Sohnes, detailliert beschreibt und damit Trauer um einen engen Angehörigen auf besondere Weise nachfühlbar macht: »Aus der Zeit fallen« wurde am 13.Dezember in einer Dramatisierung im Deutschen Theater Berlin uraufgeführt, ein Wagnis, denn der Stoff sperrt sich gegen eine Dramatisierung.

jw / Feuilleton/ 18.12.13   Im Berliner Ballhaus Naunynstraße wurde das Thema der Göth-Enkelin aufgenommen, der Schrecken jedes Faschisten, dass der Feind in die eigene Familie einheiratet.  Im September hatte Jennifer Teege das Buch »Mein Großvater hätte mich erschossen« veröffentlicht. Sie ist die Enkelin des SS-Offiziers Amon Göth, der als Kommandant des KZ Plaszow bei Krakau Häftlinge einfach so erschoß,

Zwei Stücke führte die international auftretende Compagnie am Mittwoch und Donnerstag in Berlin im Podewil, vom Grips-Theater eingeladen, auf, beide handeln von der Verarbeitung der Nazizeit durch Kinder. Kinder sind heute die letzten noch lebenden Zeitzeugen, die Gestaltung ihrer Erlebnisse haben sich die Theaterleute aus Norwegen, Tschechien und England in diesen beiden Stücken zum Ziel gesetzt. Das war nicht einfach,

Das Stück Leerlauf im Deutschen Theater spielt auf grauen, schwankenden Brettern. Ein junger Mann routiert in seiner Einraumwohnung zwischen Toaster (mit verbranntem Käsetoast) und Ventilator, aus dem die Erinnerungen wie flackernde Flammen zu schlagen scheinen. Jedes kleine Geräusch hören die Zuschauer mit ihm zusammen als lautes Krachen, dabei schreit und brüllt er jedes Mal unverhofft auf. Seine Sprache ist hasserfüllt

Das Jugendmärchen Tschick von Wolfgang Herrndorf feierte am Wochenende an der Freien Bühne Senftenberg in der Regie von Tanja Richter Premiere. Es soll den Jugendlichen, die zu groß für Weihnachtsmärchen sind, im November und Dezember vormittägliche Theaterbesuche ermöglichen. In diesem Stück können sie Menschen ihrer Klasse vorfinden und nebenbei vielleicht einige weit verbreitete Vorurteile überwinden. Alkoholiker sind auch manchmal lustig

Das Theaterstück Scherben (broken glass), von Arthur Miller, ist erst 1994, als Spätwerk des 80-jährigen Dichters  uraufgeführt worden. Das Thema ist eine gekonnte soziopsychologische Studie, in dessen Verlauf sich der vermeintlich Gesunde als krank und die Kranke als gesund herausstellt. Gleichzeitig thematisiert es den Selbsthass.   Und zwar den, der durch massive und lang andauernde Diskriminierung und Ausgrenzung entsteht und