Don Juan im Ramba – Zamba – Theater – Rezension

Im Ramba-Zamba-Theater wird Klassik oft reizvoll umgeformt, verstehbar gemacht und ins Heute transportiert. Dazu geben die Spieler in diesem Theater ihre Erfahrungen als Menschen einer diskriminierten Minderheit dazu, weben sie ein in das Darzustellende.  Wie oft hört man: „Mit einem Behinderten könnte ich mir Liebe und Sexualität nicht vorstellen!“ Oft traut man ihnen geistig nichts…

Entartete Kunst in der Deutschen Oper – Liederabend und Dichterlesung – Rezension

Etwas Besonderes erwartet einen ab der neuen Spielzeit in der Deutschen Oper Berlin. Die Reihe „Lieder und Dichter“ verbindet bekannte, thematisch angelegte klassische Liederzyklen mit aktueller Lyrik. Der erste Abend dieser Reihe widmet sich im schwarz ausgeschlagenen Foyer der Oper einer Musik, die in der Zeit des Nationalsozialismus als „entartet“ galt und unterdrückt wurde. Verbunden…

Die Weise von Liebe und Tod in der Neuköllner Oper (Viktor Ullmann) – Rezension

Der Komponist Viktor Ullmann, von den Nazis aufgrund seiner Wurzeln blutmäßig zum Juden und für vogelfrei erklärt, nach Theresienstadt verschleppt, in Auschwitz feige ermordet, komponierte mit ungebrochener Kreativität gegen das Böse an. Sein in Theresienstadt, kurz vor seiner Deportation nach und Ermordung in Auschwitz geschriebenes und dort sogar aufgeführtes Musikstück: Cornet Rilke, ist vordergründig ein…

Grips Spielzeitvorschau 2018/19

Am 13. Juni lud das Grips-Theater zur alljährlichen Spielzeitvorschau ein, wie immer mit unterhaltsamen und überraschenden Szenen-Episoden der kommenden Uraufführungen und Premieren, mit Interviews der AutorInnen und RegisseurInnen, mit Liedern, mit Ideen und diesmal mit einer enormen Vielfalt an Mitmach-Sensationen des Fördervereins. Als es dem Theater 2013 mal schlecht ging, da Senatsförderung ausblieb, gründeten Grips-Freunde…

Kind aller Länder – Rezension

Anja Panse hat kürzlich die vergessene Irmgard Keun auf die Bühne gebracht, im Stück „Kind aller Länder“ wird aus Sicht einer zunächst Fünfjährigen, dann Zehnjährigen das Drama von Flucht und Vertreibung beschrieben.  Es handelt sich um das Mädchen Kully, dessen Nachname nur einmal fällt: Er lautet Roth, sie ist der Tochter von Joseph Roth nachempfunden,…

Frauen am Meer im Ramba Zamba Theater – Renzension

Das Theaterstück: „Frauen vom Meer“, nach Ipsen (Die Frau vom Meer), spielt im neu gewandeten Theater Ramba Zamba, das ertse Mal steht neben ihrer Tochter Angela Winkler auf der Bühne. Im Ramba Zamba Theater hat der nicht behinderte Sohn von Gisela Höhne  vor einiger Zeit die Intendanz übernommen und das Foyer mit einem rustikalen Tresen…

Unterleuten im Potsdamer Hans-Otto-Theater – Rezension

Der Roman „Unterleuten“ von Julie Zeh wurde diese Wochen im Potsdamer Hans-Otto-Theater uraufgeführt.  Ich bin zwar eher gegen die Moderichtung  „Dramatisierung von Romanen“, da es oft zu Lasten der Aufführung wertvoller Theaterliteratur geht, jedoch eignet sich dieser Stoff sehr gut zur Dramatisierung und ist es hier sehr gut gelungen! Das Mehrpersonenstück stellt, wie im Roman,…

Wolfskinder in der Neuköllner Oper – Rezension

In der Oper „Wolfskinder“ der Neuköllner Oper wird Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ mit der Situation der Kinder verschmolzen, die zwischen 1945 und 1948 elternlos, im nördlichen Russland umherirrten. Dabei werden keine Ruinen gezeigt, keine ausgebrannten Kriegsschauplätze, nicht mal ein Wald, nur ein Wohnzimmer, ein einfaches, bürgerliches Wohnzimmer ist es, in dem sich alles abspielt…

Anton machts klar – Rezension

Das neue Grips-Stück von Milena Baisch: „Anton machts klar“  ist erneut ein großer Wurf. Es behandelt das Thema „Haben“ oder „Sein“ für Kinder und Erwachsene. Erwachsene lernen Kinder zu verstehen und Kinder lernen, die Welt der Erwachsenen kritisch zu sehen und Gegenentwürfe zu leben. Eine Welt, die Kindern Konsumgüter als Statussymbole aufdrängt, Verhaltensweisen aufdrängt, in…

„Heimatkleid“ im Grips Theater – Rezension

Pünktlich zum Einzug der AfD in den Bundestag hat das Berliner Grips-Theater ein Stück auf die Bühne gebracht, das vom »Faschismus in den Köpfen« handelt, wie Michel Foucault gesagt hätte: »Das Heimatkleid« von Kirsten Fuchs. In der Inszenierung von Tim Egloff geht es um die Ästhetisierung rechter Politik im Alltag, das Erfolgsprinzip der Rechtsradikalen hierzulande…