Herr der Fliegen – Rezension

„Herr der Fliegen“ von William Golding, für Theater adaptiert und aufgeführt vom Jugend-Ensemble des Gefängnistheaters »aufBruch«, in der Jugendstrafanstalt Berlin, in der Regie von Peter Atanassow, ist laut Programmheft der Versuch, Schuberts Winterreise von 1827, Goldings Herr der Fliegen von 1954 und unsere Situation heute in Verbindung zu bringen und stellt hier das achte  Modul…

Der Gast ist Gott im Grips – Rezension

Im Grips läuft ein neues Stück von Lutz Hübner, dem momentan meistgespieltem Autor Deutschlands, das in Indien spielt und Austausch-Schülerprobleme verhandelt. Hintergrund ist eine langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Grips-Theater und der indischen Stadt Pune, wo, durch einen begeisterten Psychoanalytiker und Theaterfreund angeregt, die „Gripsmethode“ im Kindertheatergenre Indiens Einzug genommen hat. Man sah es als vorteilhaft…

Baba – Oder mein geraubtes Leben – Im Heimathafen Neukölln – Rezension

Im Berliner Heimathafen Neukölln wird das Gerede vom »Migrationshintergrund« weiter satirisch bearbeitet. Nach den Kassenschlagern »Arabboy« und »Arabqueen« gibt es nun »Baba oder mein geraubtes Leben« – es ist der dritte Teil einer »Neukölln-Trilogie«. Wieder geht es um international vernetzte Familien und deren Probleme. In diesem Fall ist es schon eine Verstrickung des Protagonisten Sinan….

Offener Brief ans Berliner Ensemble

Heute finde ich einen Brief im Briefkasten vor, dass im Berliner Ensemble am 2.3.14 eine Veranstaltung stattfinden wird, die das neue Buch von Thilo Sarrazin zum Thema und ihn selbst persönlich zu einem Gespräch eingeladen hat. Der Autor verbreitet den schon immer von den Rechtskonservativen und Rechten genährten Wahngedanken einer angeblich linken Beherrschung  der Presse…

Hundertjähriges Anti-Kriegsgedenken in der jw-Ladengalerie

Aus Anlass des hundertjährigen Mahngedenkens an den Ausbruch des ersten Weltkrieges, gab es in der Ladengalerie vom 15.11. bis zum 29.1.14 die Ausstellung „Kunst wider den Krieg“ zu sehen.  Grafiken und Zeichnungen aus der Sammlung Gerd Gruber aus Wittenberg zum Thema“Kunst wider den Krieg“  haben das Publikum gleichermaßen erstaunt und begeistert. Die Blätter zeigen, dass…

Anders als du glaubst – Berliner Compagnie – Rezension

Ein kleines Theater in Kreuzberg »Berliner Compagnie«, wartet seit Jahrzehnten mit politischem Theater ohne Zeigefinger auf. Kein Agitprop, dafür genaue Kenntnisse sind die Basis jeder Produktion, die sich am epischen Theater Brecht und am Konzept der Selbstentwicklung von Improvisationstheater nach Augusto Boal orientieren. Ihre Stücke sind immer selbst geschrieben. Sie werden gemeinsam entwickelt. Mit ihnen…

ART WAR – Filmrezension

  Der Film »Art War« von Marco Wilms dokumentiert exemplarisch und konkret eine revolutionäre Situation aus dem Blickwinkel der Kunst. Es geht um Straßenkunst im Kairo der Gegenwart:   Graffiti, Gedichte, Bilder, Texte an Gebäuden. Der Filmemacher hat die Leute begleitet, die diese Kunst auf die Wände bringen. Explosion kreativer Kräfte Wilms, Regieabsolvent der Babelsberger…

Porträt des Georg Paulmichl – Schriftsteller und Maler

Ich hörte das erste Mal von Georg Paulmichl auf einer heilpädagogischen Fachtagung 2003. Dietmar Raffeiner, Betreuer in einer Behindertenwerkstatt im italienischen Prad (Südtirol), berichtete, er habe ihn als unruhigen Vielredner kennengelernt, der allen auf den Wecker fiel. Als Lösung für seinen Rededrang erwies sich eine zufällig herbeigeschaffte Schreibmaschine. Raffeiner brachte ihm bei, erst Worte, dann…

`Schwindel´ an der Neuköllner Oper – Rezension

Die Farbe Weiß spielt eine gewisse Rolle in diesem skurrilen »Bilderreigen über Schönheit und Scheitern« an der Neuköllner Oper in Berlin (Uraufführung 9. Januar). Sie ist zu Beginn des Stückes vertreten durch ein puppenartiges Wesen (Ni Fan), das mit einem Geigenbogen und einem kleinen Becken einen einzigen Ton hält. Der Globus hat die Krätze Es…

`Franziska´ und `Schande´ in den Münchner Kammerspielen – Rezension

jw / Feuilleton/ 7.1.14 Die Münchner Kammerspiele sind heute das einzige deutsche Theater im Jugendstil. Vertreter dieser Kunstrichtung verachteten jeden Protz, liebten das Spiel. Sie starben im Ersten Weltkrieg, waren im Faschismus verfemt. Besonders die Innenarchitektur des Hauses in der Maximilianstraße wirkt bis heute wunderbar eigenwillig und unkonventionell. Für den aktuellen Spielplan gilt das weniger,…