23.04.2010 / junge welt/ Feuilleton Stimmt es, daß wer einen bestimmten Stoff braucht, um sich gut zu fühlen, in Wirklichkeit nur deshalb einem Gefühl hinterherjagt, weil er im wirklichen Leben eine Lücke spürt? Beim neuen Grips-Stück »Big Deal?« hat der Regisseur Robert Neumann das Kunststück zuwege gebracht, die Aristotetelischen Theatergesetze (Einheit von Zeit, Ort und Handlung) derart umzusetzen, daß sie
10.04.2010 / junge welt / Feuilleton / Seite 13 Keine Stadt Deutschlands verkörpert den Kapitalismus derart typisch wie Hamburg. Es ist der Ort, in dem das Kapital geradezu »überschäumt« und »auf seinem Weg immer mehr Mißverhältnisse, immer mehr Chaos und Krisen«, das heißt immer mehr Armut schafft (Lenin, Band 39, S.11). Laut Manager Magazin wohnen in Hamburg 36 der 300
07.04.2010 / junge welt / Feuilleton / Seite 12 Was ist die Perspektive aus all dem Elend, das dem kleinen Mann in der Regel so passiert? Wenn man Dario Fo fragt: „Bezahlt wird nicht!“ Natürlich nicht einfach so, sondern als Reaktion auf ständige Preiserhöhungen bei gleichzeitigem Reallohnabbbau und drohendem oder schon eingetretenem Arbeitsplatzverlust. Und dann entwickelt sich das Ganze mehr
Am 8.10.2007 war unter obiger Überschrift in der jw zu lesen, dass wir schon sechs Jahre lang Krieg in Afghanistan haben, dass man in den USA bereits vom “World War IV” spricht, (WW III war der Kalte Krieg), wo es bei uns immer noch hieße: “Wiederaufbau” und dass es neun Tote bei Anschlägen in Bagdad/Irak gegeben habe. Heute gab es
In der Pädagogik tobt die Debatte: Inklusion versus Integration. Integration reiche nicht. So sagt man an den Hochschulen und schreibt man in den Fachzeitschriften, nachdem man statt Sonder- und Förderpädagogik für jeden eingeführt, dieselbe ganz stillschweigend abgeschafft hat. Nun heißt es, Inklusion müsse her, was soviel heißt wie: Umarmung, Einschluss. Hört sich gut an, kann aber auch, wie im Falle
Luise Pusch kennen wir von “Wahnsinnsfrauen” und anderen klugen Büchern, die feministische Sprachforscherin hat sich verdient gemacht um die Infragestellung der männlich getönten Sprachgrammatik, mit der Frauen durch schlichte Nichtbenennung an den Rand gedrängt und vergessen werden. So verschwinden sie aus der Wahrnehmung, sogar aus ihrer eigenen und es erscheint schon als Einseitigkeit, wenn “man” sie einmal zufällig in irgendeinem verlorenen Wort explizit benennt. Luise
Der wichtigste Satz im DDR-68iger Film “Boxhagener Platz” ist der, dass die wahren Kommunisten unter Stalin verfolgt und umgebracht wurden, der Spitzbart schon mit den Nazis auf einer Tribünde gestanden habe, im Krieg dann im Moskau in Sicherheit war und all dies gefährlich sei, auszusprechen. Nun seien die wahren Kommunisten, raunt ein alter “Spartakist” dem ewig beobachtenden Enkel zu, vielleicht unter den Studenten von drüben
In Indien hatte man seinerzeit eine gute Idee, wie man zwei Fliegen mit einer Klappe schlüge, die Arbeitslosigkeit und die Rattenplage. Man suche, ließ man öffentlich verkünden, Rattenfänger, die pro erlegter Ratte eine Rupie bekämen, es meldeten sich 50 promovierte Akademiker. Am 15.12.08 war im Spiegel Online zu lesen, dass solches nun auch hierzulande angedacht wird, FDP-Chef Mitte, Henner Schmidt,
Wie ein Fremder im eigenen Land, so fühlen sich seit Jahrtausenden Menschen, die nicht mitmachen, was alle machen, Menschen, die zweifeln, wenn andere nicken, Menschen, die nein sagen, auch wenn allerorten „ja“ geschrieen wird, Menschen, die mutig sind, sich gegen den Wind zu stellen, Menschen, die sich wehren und nicht mehr schlucken wollen, Menschen, die sich gegen das Unrecht erheben,
Auf der schwarzen Bühne ist vorne auf einem Gestell eine Leinwand aufgespannt. Auf ihr ist undeutlich Asche in Schwarzweiß wahrnehmbar. Davor steht ein Mann, der sich unterhält – allerdings ist kein Gegenüber zu sehen. Zunächst erzählt er viel Unwichtiges, übers Wetter, über das Gebäude, in dem er sitzt. Dabei erfährt man den Ort, an dem er sich befindet: westliche Großstadt,