Ein sehr bemerkenswerter Film, der kürzlich auf der Berlinale vorgestellt wurde für Kinder und für Erwachsene geeignet. Kinder, weil sie die Hauptpersonen sind, wunderschön werden ihre Spiele gezeigt, Erwachsene, damit sie ins Nachdenken kommen. Denn was macht man mit leer stehenden Kasernengebäuden in weit abgelegenen Landschaften? Ein Asylbewerberheim mit möglichst hoher Auslastung und wenig Kosten. Man sieht ein liebloses Plattengebäude,

Seht uns an! Im Schwarzweißfilm »Metamorphosen« herrscht Endzeitstimmung wie nach einem Atomkrieg, es wird aber keine raffinierte Story vom Weiterleben erzählt, sondern der junge deutsche Dokumentarfilmer Sebastian Mez streift durch die Gegend um den Karatschai-See im Südural, entlang dem Fluss Tetscha – ein Gebiet von rund 23.000 km² – ist eine der am stärksten radioaktiv belasteten Zonen der Erde: Durch den

Eine Frau ist in Indien unter besonders brutalen Bedingungen von sechs Männern in einen Bus gezerrt und dort sexuell gefoltert und zu Tode gequält worden, währenddessen drehte der moderne Reisebus seelenruhig durch die Straßen der Großstadt seine Runden. Es hieß dann verharmlosend: „Vergewaltigung“, dazu sagte mein Vater früher immer lachend: “Vergewohltätigung” und damit wollte er ausdrücken, dass um diese Sache zu viel

Es beginnt mit Vogelgezwitscher, die Kamera fährt über Teefelder in sattem Grün. Seit Hunderten von Jahren wird im Dorf Çamburnu im Nordosten der Türkei Tee angebaut. Doch »vollgeschissenen Tee« wollen die Leute nicht trinken, sagen die Leute. Aufgebracht stehen sie am Rande einer riesigen Grube, in die Müll abgeladen wird. Früher wurde hier Zinn abgebaut. Eines Tages kamen Bagger, hoben

Ein armer Fischer (einmalig gegeben von Sasson Gabai) scheint vom Pech verfolgt, sein Fang bringt nichts als Plastikschuhe, Flipflops, Müll hoch. Fische findet er nur Winzlinge, ganz im Gegensatz zu seinen Marktnachbarn, von denen je einer einen Riesenfisch, ein anderer einen Oktopus neben seinem Stück Zeitung ausbreitet, logisch kauft keiner die Makrelen des Fischers. Oben auf dem Dach schwerbewaffnete israelische

In Tel Aviv wird die enge, zugestellte Wohnung einer Verstorbenen ausgeräumt. Sie war 98 Jahre alt. Kinder, Enkelkinder und Cousinen wühlen in Bergen von Dingen, die sie hinterlassen hat. Währenddessen werfen Entrümpler schon Möbel und Müllsäcke aus dem Fenster im vierten Stock. Junge Frauen lachen ungläubig über die 92 Paar Handschuhe, 84 Handtaschen. Zwei tote Wiesel werden irritiert herumgereicht. Man

Die spanische Regisseurin Iciar Bollain ist eine, deren Namen man sich merken muss, ihre Filme sind von einer erstklassigen Qualität, von eine ungeheuren Sensibilität und von einer sozialpolitischen  Parteinahme für die Schwachen ganz und gar durchdrungen. Der Film „Öffne meine Augen“ von 2004 geht zB den Fragen nach, warum eine Frau mit einem Mann zusammen bleibt, der sie schlägt, warum

14.4.12 / jw-Feuilleton Konrad-Wolf-Retro-Filmreihe diesmal in Ost und West: Elke Zwinge-Makamizile, Friedensaktivistin und Freidenkerin, diesjährige Initiatorin der Konrad Wolf – Retrospektive, wollte die Filme unbedingt auch im Westen gewürdigt wissen, dazu fand sie das kleine, erst im letzten Jahr von Martin Erlenmaier neu eröffnete Kino: Studio am Bundesplatz.  Zusammen mit dem Kino Toni aus dem Osten entwickelte sich dann die

Ein junges Mädchen steigt aus einem Kellerverschlag, der mitten in eine kleinbürgerliche Wohnung mündet und fragt eine nicht sichtbare Person genervt: Musstest du wieder länger arbeiten? Sie sieht gut gewaschen und gepflegt aus, alles wirkt, als sei sie die pubertierende Tochter, doch etwas irritiert, etwas wirkt fremd, etwas wirkt, als sei sie nur auf Besuch, aber das unfreiwillig. Selbstverständlich bewegt

Kein Radiosender, der momentan nicht rund um die Uhr die Griechen beschimpft, gleichzeitig wird heftig Eigenlob betrieben, man wolle den Griechen  wirklich helfen, nur helfen, nichts als helfen. Aber sie können einfach nicht hören, obgleich man die Parteien ja schon “überzeugt” habe, kann das Volk, der “böse Bengel” einfach nicht hören. Wer nicht hören will, muss fühlen! Und deshalb werden jetzt Frontex-Soldaten