Der Unsinn der Ritalin-Diagnose

Dieser Artikel ist wissenschaftlich nicht auf den neuesten Stand gebracht, ich habe ihn im Jahr 2009 geschrieben, es existieren inzwischen viele neue Forschungen und Erkenntnisse, die noch nicht eingearbeitet wurden. Außerdem handelt es sich um keinen streng wissenschaftlichen Artikel, sondern um eine „Polemik“. Mein Interesse war, kritisches Hinterfragen anzuregen. Keineswegs wollte ich verzweifelte Eltern diffamieren. Meine Kenntnisse von damals sind allerdings in den u.a. Quellen belegt. Heute müsste man 12 Jahre weitere Forschung ergänzend kritisch bearbeiten. 

 

in junge welt vom 19.11.2009 / Wissenschaft & Umwelt

Wählt man im Hirn immer die falschen Straßen, werden sie breiter: Eine Polemik gegen den massenhaften Ritalin-Konsum

In Zeiten des Massenfernsehkonsums und der »Hartz IV«-Kinderarmut hat sich die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu einer handfesten Massenhysterie ausgewachsen. Verschrieben wird gerne das Amphetamin-ähnliche Methylphenidat, besser bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin. Im Jahr 1985 gab es in der BRD etwa 150 Ritalin-Kinder. 2006 waren es ungefähr 600 000. Es gab selbstverständlich auch in den 80er Jahren Konzentrationsschwächen, Aggressionen und Unruhe bei Kindern. Viele verschiedene Ursachen wurden diskutiert. Heute zieht man sich immer mehr auf die Veränderungen im Hirnstoffwechsel zurück.

Verhaltensgestörtenpädagogik war immerhin noch bemüht um Ausdifferenzierung

Seelische Probleme von Kindern wurden in der Pädagogik von jeher als Verhaltensstörungen bezeichnet, eine Diagnose, der auch nach Meinung ihrer exponierten Vertreter etwas Diskriminierendes anhaftet, da sie in der Regel aus einem pädagogischen Gefüge heraus gestellt wird (ob jemand die Gemeinschaft stört, unkonzentriert ist, durch Anderssein auffällt) und sich nicht am subjektiven Leiden des einzelnen orientiert. Trotzdem bemühte sich die Wissenschaft der Verhaltensgestörtenpädagogik noch um Ausdifferenzierungen und multifaktorielle Ursachenforschung.

Wie eine Seuche

ADHS hat sich ausgebreitet wie eine Seuche. Das Eindringen der Medizin in dieses pädagogische Fachgebiet hat zu einer Pathologisierung ungeheuerlichen Ausmaßes geführt und zu einer Verbreitung dieser »Krankheit«, die dem Gesetz folgt, daß da, wo sich Ärzte niederlassen, mehr Menschen krank werden. Aber auch da, wo sich das Schulsystem verschlechtert, oder das Kitasystem einer Tendenz zu Großeinrichtungen folgt, statt familiäre Kleingruppenunterbringung präferiert, reagieren Kinder vielfältig und oft hilflos, entstehen mehr Verhaltensstörungen bei Kindern. ADHS ist dabei eine sich stark verbreitende Störung. Sie gilt als multifaktoriell bedingtes Störungsbild mit einer erblichen Disposition. Auf neurobiologischer Ebene wird von »striatofrontaler Dysfunktion«, von »verringerter Aktivierung im rechtsseitigen präfrontalen System« und »vermindertem Glucose-Umsatz im linken Frontallappen« sowie einer »erhöhten Dopamintransporter-Konzentration« gesprochen (et al. in: Lancet 354; Dreel et al. in: Eur. J. Nucl. Med. 25). Klaus-Henning Krause vom Friedrich-Baur-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München hat sich mit dem dopami­nergen System von ADHS-Patienten beschäftigt und nachgewiesen, daß in den präsynaptischen Membramen zu viele Transporterproteine für Dopamin vorhanden sind. Folge: Zuviel Dopamin wird aus dem synaptischen Spalt in die präsynaptische Nervenzelle zurücktransportiert. Aber warum?

Ursache oder Folge?

Die meisten neurobiologischen Forschungen besagen eines: Es gibt bei den ADHS-Kindern ein Dopaminproblem. Inwiefern ist dieses Problem aber Ursache der Störung oder Folge von anderen Problemen? Das wäre der enorm wichtig zu klärende Tatbestand. Dazu sagen die Forscher mE zu wenig. Und so steht die konkret hilfreiche Lösung bereit: Das Dopaminungleichgewicht »normalisiert sich durch die Behandlung mit Methylphenidat«. Man redet zwar dann noch von »Begleitfaktoren« und weiteren Bedingungen, aber durch den körperlichen Befund an den Synapsen und Untersuchungen, nach denen Geschwister von ADHS-Erkrankten angeblich drei- bis fünfmal so häufig erkranken, wird suggeriert: Es ist eine Disposition und die ist vererbt. Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen, ein niedriges Geburtsgewicht, Infektionen, Schadstoffe, Erkrankungen oder Verletzungen, Alkohol und Nikotin, traumatische Erlebnisse, Konflikte in der Familie, ungünstige familiäre und soziale Umstände sind schwerer zu ermitteln, schwerer zu lösen und sinken auf den Status von begleitenden Risikofaktoren herab. Dabei könnte man grade da viel beeinflussen. Pädagogen, Soziologen, Psychologen und auch Gesellschaftskritiker aller Jahrhunderte haben sich da immer wieder produktive Gedanken gemacht und auch Erfolge erzielt. Die Vererbungsthese wird mit Genetik begründet. Für Genetik als Forschungsgebiet fließt viel Geld, soziofamiläre Ursachenforschung wird weniger gern finanziert. Das Letztere bedeutet nicht, Eltern die Schuld zu geben, im Gegenteil, es bedeutet, die Situationen familiensystemisch zu analysieren und gemeinsam mit vielen Hilfen besser zu bewältigen.

Die genetische Verursachungsthese birgt die Gefahr, sich über verborgene,  unerkannte und unbewusste sowie andere äußere Ursachen fachlich und individuell keine Gedanken mehr machen zu müssen, das finde ich gefährlich, weil es Mitverantwortung minimiert und die Störungen, Besonderheiten, Schwierigkeiten und Schäden, denen ein Kind durch Angst und kindliche Fehlinterpretation von elterlichen Unsicherheiten, die oft als fehlende Anerkennung und Liebe gedeutet werden, in seinem Erleben ausgesetzt ist,  dem Kind das dann aber nur als etwas Unabänderbares in seinen Genen erklärt wird, so dass es sich seinem eigenen Erleben gegenüber fremd und ausgeliefert fühlt. Dies birgt die Gefahr der Folge-Erkrankung an Depression, denn diese Kinder werden eventuell eine Neigung entwickeln, in sich selbst immer eine naturgegebene Unzulänglichkeit, verbunden mit einer Unabänderlichkeit zu fühlen, was dem Gefühl einer Depression gleichkommt und sie auch hervorrufen kann. Dabei ist auch eine genetische Disposition niemals Statisch, sie kann durch neue Erfahrungen positiv beeinflusst werden.

Dopaminungleichgewicht als Folge von Deprivation

Es gibt dazu auch Forschungsergebnisse, die Dopaminprobleme auf Deprivation, Anregungsarmut, Bindungsschwächen oder Angstgefühle zurückführen (sogar in Stellungnahmen der Bundesärztekammer zur ADHS). Der Hirn- und Lernforscher Manfred Spitzer (Universitätsklinikum Ulm) spricht in seinen Vorträgen viel von Veränderungen am Synapsenspalt durch Einübung. Seiner Meinung nach wachsen Synapsen durch Gebrauch. Wählt man immer die falschen Straßen, werden diese breiter. Er kritisiert Fernseh- und PC-Konsum für Kinder und deren oft eintönige Lebensumwelt. Fordert hier Veränderungen in der Lebenswelt von Kindern.

Wiederkehr der Eugenetik ?

Einst schloß man aus Augen- und Haarfarbe, Kopf- und Nasenformen auf Charaktereigenschaften. Ungezählte Messungen wurden vorgenommen. Am Ende standen Millionen ermordeter Menschen. Heute meint man klar zu wissen, daß genetisch bedingte Hirnstörungen hinter den Problemen mancher Kinder und Jugendlicher stecken. Oft bedingt dies, dass man den Blick weg lenkt von  anderen familien- und entwicklungsbedingten Hilfen. Eine große Gefahr. Sparmaßnahmen in der Sonder- und Heilpädagogik, Beschneiden von Förderprogrammen, Einsparungen von Personal bei der Inklusion und Integration,  Verarmung ganzer sozialer Schichten, das alles führt zu Bildungsabbau und entwicklungsgemäßer Erfahrungsbegrenzung von Kindern, mit starken Einschränkungen im Erleben, dies hat unterdrückte Wut, vermehrte Angst, stärkere Verbreitung restriktiverErziehungsmethoden Und Ausbreitung von Gewalt unter Kindern zur Folge. Das alles lässt man geschehen, die Schere zwischen arm und reich geht immer mehr auseinander, die sozialen Ungerechtigkeiten von Geburt an wachsen an, um hier gegenzusteuern investiert keiner, während man die Genetikforschung staatlicherseits finanziell überbordend unterstützt und ausbaut. Unter solchen Umständen zweifele ich die Erkenntnisse der Genetik an, denn Gegenforschung kann nicht mit derselben Kraft forschen. Und in jedem Fall wünsche ich mir und vor allem allen Familien mit Kindern umfangreichere staatliche Hilfen, Alleinerziehung darf kein Armutsrisiko mehr sein, jede Familie braucht für beide Eltern längere bezahlte Elternzeit für den Bindungsaufbau, freiere und kinderfreundlichere Wohnverhältnisse, ein finanziell ausgebautes, an den Entwicklungsbedürfnissen von Kleinstkindern ausgerichtetes Familienähnliches Kleingruppen-Krippen- und Kitasystem anstatt den Hang zu Großkitas, plus einer Aufwertung des Erzieherberufs mit Bezahlung orientiert am Lehrerberuf, ein gerechtes, modernes  Bildungssystem, wie in Finnland und den nordischen Ländern, statt ein oft wieder stark autoritäres, finanziell ausgetrocknetes, uvm.

Ein Beispiel möchte ich noch aus Island anführen, dort hatte man vor einigen Jahren ein überstarkes Problem mit schweren Verhaltensstörungen unter Kindern und Jugendlichen, verbreitet waren Aggressionen, ADHS, Drogensucht. Die Regierung hat ein umfangreiches Programm entwickelt, Kinder aller Altersstufen und Sozialschichten hatten jetzt Sportbetätigungen und Kulturbetätigungen frei, zur Eindämmung des Drogenhandels wurde kurzzeitig eine Ausgangssperre für Kinder nach 22 Uhr verfügt, das Problem konnte gelöst werden, Kinder und Jugendliche nahmen Sport- und sinnvolle Beschäftigungsangebote an und qualifizierten sich sportlich, kulturell, und bildungstechnisch, die weite Verbreitung von seelischen und emotionalen und Verhaltens-Störungen ging zurück. Ich möchte hier nicht behaupten, es gäbe keine genetischen Dispositionen, positiv beeinflusst werden müssen diese aber ebenso durch vielerlei Veränderungen der äußeren Welt wie die Störungen, die extern verursacht wurden. Letztendlich ist der Mensch ein Wesen, dass sich, ausgestattet mit einer genetischen Disposition in der Welt orientieren muss. Wenn er klein und hilflos ist, ist er abhängig von seiner unmittelbaren Umgebung, denn er lernt durch Nachahmung weitaus mehr als durch Belohnung und Strafe. Letzteres führt zum Lernen durch Angst, dass nachgewiesenermaßen zu Lernblockaden führt, ebenso zu unmündigen,  autoritären Angst-Persönlichkeiten, ersteres dazu, dass sich in Folge vor allem erstmal Erwachsene kritisch ihre eigene Gesellschaft und ihr eigenes Verhalten anschauen und dieses dann positiv verändern müssen. Hin zu mehr Empathie in Kinderseelen. Da, wo Medikamente einem Menschen oder Kind  wirklich helfen, sollten sie natürlich unbedingt gegeben werden. Niemand will jemand Medikamente verweigern oder schlechtreden, der sie wirklich braucht und dem sie wirklich helfen. Die Quellen zu diesem nicht wissenschaftlichen Artikel, der nur ein Denkanstoß sein soll, sind momentan noch auf dem Stand von 2009.

Quellen:

  1. Otto Speck: Hirnforschung und Erziehungshilfe – Neurobiologische Chancen und Begrenzungen, in: VHN, 3/2009, Reinhardt Verlag
  2. Marianne Leuzinger-Bohleber, Yvonne Brandl, Gerald Hüther (Hrsg.): ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung. Theorie, Forschung, Kontroversen. Schriften des Sigmund-Freud-Institutes Bd. 4. Göttingen 2006,
  3. Gerald Hüther: Biologie der Angst – Wie aus Streß Gefühle werden. Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-525-01439-2
  4. Richard DeGrandpre: Die Ritalin-Gesellschaft. ADS: Eine Generation wird krankgeschrieben. Weinheim/Basel 2002, Beltz. ISBN 3-407-85796-9
  5. Manfred Spitzer: Lernen und Gehirn: Der Weg zu einer neuen Pädagogik von Gerhard Roth, Manfred Spitzer, und Ralf Caspary von Herder, Freiburg (Broschiert – Mai 2009
  6. Links:
  7. http://www.dradiowissen.de/adhs-die-erfundene-krankheit.35.de.html?dram:article_id=15924
  8. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/adhs-burnout-depression-forscher-warnen-vor-millionen-scheinpatienten-a-836033.html
  9. http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2012/02/12/ein-goldesel-fuer-die-pharmaindustrie/6489.html
  10. http://pravdatvcom.wordpress.com/2013/05/09/beichte-auf-dem-sterbebett-adhs-gibt-es-gar-nicht/
  11. http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/adhs-hamburger-kinder-bekommen-am-meisten-methylphenidat-a-914125.html

8 Antworten auf “Der Unsinn der Ritalin-Diagnose

  1. hallo frau röhl …
    hier eine ihrer seminarteilnehmer 🙂 aus genau diesem grund sind sie eine mit der bestern seminarleiter die ich bis jetzt kennenlernen durfte … eine frau die mit liebe und voller überzeugung ihres tuns ihr wissen an uns weiterleitet…

    liebe grüße von stefanie beyer und P.S.:

    immer dran denken 😉 ich war von diesem kind nicht mehr genervt , weil ich das kind in seinem verhalten verstanden habe 🙂

  2. Sg. Frau Röhl,

    Ich habe ADHS seit meiner Kindheit, und wenn ich ein Buch über ADHS für Erwachsene in die Hand nehme, so lese ich dies wie eine Autobiographie. Ich las Ihre Webseite mit Begeisterung. Denn wieder einmal konnte ich feststellen, dass es nur Befürworter oder Gegner geben kann. Bei uns Menschen ist das ebenso. Schwarz oder Weiß. Ich weiß nicht aus welcher Fachrichtung Sie wirklich kommen. Ob sie nun Psychologie, Medizin oder Neurobiologie studiert haben, doch eines weiß ich genau: Selbst als die Seefahrer, die beweisen konnten, dass die Erde keine Scheibe war, von Ihrer Reise längst zurückgekommen waren … beschimpfte man sie seitens der Fakultäten (und das waren alles Professoren und Wissenschaftler) noch immer als Ketzer.

    Ein Herr Gerald Hüther hat nichts anderes bewiesen, als das wenn ADHS-Betroffene weniger Umwelteinflüssen (wie Handyspiele, Gameboy, Fernsehen, Computer … etc. etc.) ausgesetzt sind – und diese durch Freizeitaktivitäten ersetzt werden, wo auch noch Dopamine durch viel Bewegung abgebaut werden – übrigens ein guter Tip für viele ADHS-ler : einfach 2 mal am Tag work-outs – damit lassen sich dann Verbesserungen bis zu 30% erzielen) – fast wie normale Menschen “funktionieren”. Das ist es aber auch schon! Das hilft den Kindern welche diese Störung haben aber wenig.

    Ich selbst bin auch kein Freund von Drogen – sondern würde mir wünschen, wenn es andere Möglichkeiten gäbe. Mein ganzes Leben musste ich mich “durchschwindeln”, verlor Jobs weil ich unkonzentriert und vor allem vergesslich war. So etwas wie einen geistigen To-do Zettel habe ich nicht. Spätestens beim Auto angelangt, habe ich bereits vergessen wo ich hinfahren wollte … sicherlich aber das nächste Anfahrtsziel.

    Ich wünschte Ihnen diese, das Leben zeichnenden Unzulänglichkeiten mal für ein Monat auszuprobieren. Sie hätten schon in kurzer Zeit Freunde und vor allem Ihren Job verloren … vor allem aber würden sie das Thema wohl etwas anders betrachten.

    Meines Erachtens liegt der wahre Fehler darin, dass kein Mediziner Ritalin so einfach verschreiben sollte, denn wie sie selbst sagen (und wir ja alle wissen sollten) ist oder sollte die Diagnose von ADHS eine sehr aufwendiges Procedere sein, das man bestimmt nicht in 15 min. erledigt haben DARF. Die Richtlinien zu solch einem Diagnoseverfahren sind aber schon seit langem festgelegt. Wenn diese Mediziner also Ritalin so leichtfertig verschreiben, dann sollen jetzt nicht diejenigen dafür büßen müssen, welche Ritalin zu Ihrem Vorteil verschrieben bekommen, weil solche Leute wie Sie, die eben nur Schwarz oder Weiß sehen können, oder falsche Rückschlüsse wie Herr Hüther machen. Ganz im Gegenteil es sollten Ärzte daran gehindert werden, derartig voreilig und schnell diese Medikamente zu verschreiben.

    Ich würde Ritalin gerne mal austesten – bekomme es aber aufgrund der österreichischen Gesetzeslage nicht. Wahrscheinlich würde ich mich dann besser konzentrieren können, nicht mehr so impulsiv sein, aufgrund der dann ruhigeren (Adrenalinfreieren) Lebensweise auch nicht so zerstreut und pünktlicher sein.

    Ich spreche einige Fremdsprachen, bin IT-Fachmann und habe viel andere Fähigkeiten … bin aber leider, obwohl ich mich immer wieder aufraffe um dagegen anzukämpfen – denn eines kann man mir nicht nachsagen – “faul zu sein” – nicht im Stande einen Job zu halten. Und dabei wäre Ritalin doch günstiger für den Staat als mir Arbeitslose zu bezahlen.

    Christian

    1. Ich betrachte das Thema durchaus differenziert, das Problem ist, dass der Mensch immer eine aus vielen Millionen Einflüssen zusammengesetzte Persönlichkeit ist, die Idee, mit der Diagnose ADHS eine einfache biologische Erklärung für Unkonzentriertheit u.ä. gefunden zu haben, ist zwar bestechend, aber sie wird sich als grundsätzlich unzulänglich erweisen, Dopaminmangel und/oder -überschuss sind Stress-Symptome, die bei vielen verschiedenen psychiatrischen Syndromen zu finden sind, der Streit, was war zuerst, das biologische Ungleichgewicht der Hormone oder der durch eine Mischung von tausend verschiedenen Ursachen hervorgerufene äußere Anlass, der das Ungleichgewicht der körpereigenen Substanzen hervorrief, ist schon im Zusammenhang mit dem Diabetis recht gut erforscht, man muss sich das nicht monokausal vorstellen , sondern in Form eines Regelkreises, der sich selbst verstärkt, sollte ich auf Sie zu einseitig gewirkt haben, tut es mir leid, keineswegs wollte ich sagen, dass die Betroffenen selbst Schuld an ihren Störungen sind! Ritalin ist übrigens eine Art Aufputschmittel, ähnlich wirkt auch Kaffee trinken,
      Beste Grüße,

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