Hier finden Sie einen Überblick über ca. 450 Theaterrezensionen, die ich ab ungefähr 2004 in der Tageszeitung junge welt und anderswo veröffentlicht habe

junge welt / Feuilleton / 2.9.14 Am Donnerstag, 28.8.14, hatte an der Berliner Schaubühne »The Forbidden Zone« Premiere, eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen über Frauen in Zeiten des Krieges. Die Herren des Krieges, die Politiker, durften sie nicht einmal wählen. Sie erhoben laut ihre Stimmen, doch die blieben zu schwach. So richtete sich ihre Wut nach innen, gegen sich

Nach der Aufführung von Jellineks „FaustIn and out“ im Münchner Cuvilliés Theater ist mir übel, beinahe zwei Stunden lang Menschen aushalten, die beide verrückt sind, dazu Vater und Tochter, Mann und Frau, Täter und Opfer, Vergewaltiger und Vergewaltigte, Unterdrücker und Sklavin, alles in einem, gemischt, vermischt, gleichzeitig geteilt, zerteilt, zersplittert, der Vater zuerst verrückt, die Tochter verrückt gemacht nachdem, durch

jw/Feuilleton/ 25.6.14 Philoktet, in der sophokles´schen Bearbeitung im BE,  tragisch, würdig, ernst und hochpolitisch gespielt vom RambaZamba-Ensemble, geht einem wie mit Nadeln unter die Haut. Es reißt sie einem sogar herunter, wenn der Schmerztanz beginnt und sich der Mensch, der hier für alle steht, in Krämpfen stumm sich krümmend schreit. Keinerlei Überspieltheit, keine Manierismen, keinerlei Eitelkeit, nur echter adäquater Ausdruck.

Wo wären wir in 150 Jahren, wenn wir heute ein freies Wohnrecht für alle forderten? Im neuen Stück des Berliner Grips-Theaters geht’s um das Jahr 1848 Die deutschen Panzer haben die Portugiesen zerquetscht« titelten Zeitungen in dieser Woche, und priesen »die Art und Weise, mit der die Deutschen die Portugiesen zerlegt« und »Ronaldo platt gemacht« hätten. Man habe »die Welt

In Cottbus fand gestern im großen Theater eine Veranstaltung statt, in der es um Humor und Nazizeit ging. Darf es Nazikritik mit Humor geben? Es muss, war die einhellige Meinung. Humor bricht das künstlich aufgerichtet Dämonische, der Witz präsentiert das Widerständige, er entlarvt, befreit. Zwischen den Diskussionen wurde das Stück „Sein oder Nichtsein“ von Nick Whitby nach dem Lubitsch-Film gezeigt,

Das Burgtheaterstück: „Die letzten Zeugen“ beim diesjährigen Theatertreffen im Berliner Festspielhaus in der Schaperstraße noch heute und morgen, (bis 15.5.) zu sehen, vermag etwas sehr Besonderes, es verfremdet Zeitzeugenberichte von jüdischen Verfolgten des Naziregimes, bringt sie damit auf eine höhere Ebene der Erkenntnis und führt so dazu, dass sich im Zuschauerraum die Leute am Ende gemeinsam erheben, als ob sie

jw-feuilleton/25.3.14 Im Monat des Internationalen Frauentages wird in der Neuköllner Oper eine subtile Frauenemanzipationsgeschichte auf die Bühne gebracht. »Schwestern im Geiste« von Thomas Zaufke und Peter Lund. Das jährliche Kooperationsprojekt mit der Musical-Klasse der Berliner Hochschule der Künste, ist preisverdächtig. Eine Deutschlehrerin, wunderbar gespielt von Teresa Scherha, will ihren Neuköllner Schülerinnen die Literatur der drei Schwestern Brontë aus dem 19.

„Herr der Fliegen“ von William Golding, für Theater adaptiert und aufgeführt vom Jugend-Ensemble des Gefängnistheaters »aufBruch«, in der Jugendstrafanstalt Berlin, in der Regie von Peter Atanassow, ist laut Programmheft der Versuch, Schuberts Winterreise von 1827, Goldings Herr der Fliegen von 1954 und unsere Situation heute in Verbindung zu bringen und stellt hier das achte  Modul des Winterreiseprojekts (HipHopOperFilmTheater) des aufBruch-Gefängnistheaters

Im Grips läuft ein neues Stück von Lutz Hübner, dem momentan meistgespieltem Autor Deutschlands, das in Indien spielt und Austausch-Schülerprobleme verhandelt. Hintergrund ist eine langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Grips-Theater und der indischen Stadt Pune, wo, durch einen begeisterten Psychoanalytiker und Theaterfreund angeregt, die „Gripsmethode“ im Kindertheatergenre Indiens Einzug genommen hat. Man sah es als vorteilhaft an, nicht märchenhafte Verklärungsthemen zur

Im Berliner Heimathafen Neukölln wird das Gerede vom »Migrationshintergrund« weiter satirisch bearbeitet. Nach den Kassenschlagern »Arabboy« und »Arabqueen« gibt es nun »Baba oder mein geraubtes Leben« – es ist der dritte Teil einer »Neukölln-Trilogie«. Wieder geht es um international vernetzte Familien und deren Probleme. In diesem Fall ist es schon eine Verstrickung des Protagonisten Sinan. »Geboren in Bagdad. Aufgewachsen bei