Hier finden Sie einen Überblick über ca. 450 Theaterrezensionen, die ich ab ungefähr 2004 in der Tageszeitung junge welt und anderswo veröffentlicht habe

9.12.15 in jw / Feuilleton Es ist ein Wagnis, Henrik Ibsen umzuschreiben, Armin Petras hat es getan und »Nora« für die Bühne im Deutschen Theater in Berlin »neu eingerichtet«. Unter der Regie von Stefan Pucher ist dafür eine interessante Lösung gefunden worden. Über der Bühne laufen auf einer Leinwand Theaterszenen in Schwarzweiß, die altmodisch und melodramatisch, wie aus den 1930er

Zunächst gibt es eine »Sturmwarnung«, denn das Rostocker Vierspartentheater ist immer noch bedroht. Von den Reichen will die Stadt das fehlende Geld nicht nehmen, und weil die öffentlichen Kassen leer sind, bleibt nur der Etat für Kunst. Macht ja nichts, ist ja nur was für Privilegierte. Das einfache Volk braucht kein Theater. Schon gar keins, das zum Widerspruch anstachelt. Das

Ein großer Wurf des Gripsteams bestehend aus dem Regisseur, der Dramaturgin, der Autorin und den Schauspielern, gemeinsam erarbeiteten sie sich über ein Jahr eine aktualisierte Form des Filmstoffs “Die Kriegerin”, nicht ahnend, dass dieser Stoff gerade in diesem Jahr solch eine Aktualität bekommen würde. Von Beginn an nimmt das Stück der Filmadaptation „Die Kriegerin“, von Tina Müller (Stadt der Hunde,

17.11.15 / in jw / Feuilleton Das Ramba Zamba Theater hat ein neues Stück gemacht: Die Elenden, einem großen historischen Stoff nachempfunden, dem Roman von Viktor Hugo aus dem Jahre 1862.  Danach befragt, wer die Elenden sind, lautet die Antwort einer der behinderten Spielerinnen aus dem Ramba Zamba Theater: „Leute, die sich ganz schlecht fühlen, im Prinzip wir alle. Im

Im Theater Vorpommern (Stralsund, Greifswald, Puttbus) wird zur Zeit unter der Regie von  Thomas Roth erfolgreich die “Russendisco” uraufgeführt. Der Bestseller des jüdisch-russischen Einwanderers Vladimir Kaminer liegt neuerdings als Theaterstück vor, es wird als Einwandererfarce gespielt, allerdings nur mit wenig Anklang an die neuerlichen Flüchtlingsströme. Doch man erfährt immerhin über die Schwierigkeiten hierzulande anzulanden, muss man doch im Einwandererfragebogen ankreuzen

Die Filmadaptation “Herbstsonate”, nach Ingmar Bergmann, im Deutschen Theater, in der Regie von Jan Bosse, in Kooperation mit dem Schauspielhaus Stuttgart, ist eine absolute Glanzleistung! Fritzi Haberland und Corinna Harfourch haben der Herbstsonate von Ingmar Bergmann zu einer neuen historischen Interpretation verholfen! Die beiden haben, obgleich zum Text und Interieur keine Änderungen gegenüber dem Film sichtbar wurden, heutige, moderne Frauentypen

Fürstenwalder Impressionen Nachts ist es hier dunkel. Dunkel, leer und tot. Neuerdings begegnen einem allerdings ab und an Flüchtlinge auf Fahrrädern, die sausen, ebenfalls von Berlin her aus dem Spätzug kommend, die Einkaufsstraße hoch und verschwinden dann jenseits der Spreebrücke in die Richtung, wo die Flüchtlingsheime liegen. Der zu Jahresbeginn neu aufgemachte griechische Imbiss sieht schon wieder so aus, als

Das Grips-Theater hat ein Müllprojekt- Stück gemacht und wie es beim Grips immer ist, wird ordentlich recherchiert, solange, bis jeder es am eigenen Leibe spüren kann,  zwei Wochen mussten zB die Schauspieler ihren Müll sammeln und ihn mit zu den Proben bringen. Dabei fand Vanessa, wie sich die neue Gastschauspielerin Vanessa Stern (eine eindrucksvolle Charakterdarstellerin mit Zukunft), sich den Kindern

2.10.15 / jw-Feuilleton In Rostock führt der Intendant Sewan Latchinian die Tradition aus Senftenberg weiter, die neue Spielzeit mit jeweils einem den ganzen Tag andauernden Theatermarathon zu beginnen, in dessen Verlauf drei Premieren vorgestellt werden, man zwischendurch essen und trinken kann und alles in ein übergreifendes Thema eingebettet ist. Kernstück des diesjährigen Mammut- Ereignisses zu Beginn der Spielzeit: Nathan der

Der Hauptmann von Köpenick von Peter Atanassow im aufbruch Gefängnistheater ist keine Rühmann-Komödie, sondern ein Sozialstück. Der Regisseur hat es mit genau den sozial Geächteten und Ausgestoßenen am untersten Ende der Gesellschaft aufgeführt, von denen im Stück die Rede ist,  aus deren Mitte kam einst die Hauptperson Wilhelm Voigt und brachte damit bereits 1906 die „kriminelle Energie auf, die Revolutionen