Bauern, Bonzen, Bomben in Hannover – Rezension

Bauern, Bonzen, Bomben in einer Bearbeitung des Schauspiel Hannover, Regie Tom Kühnel, ist empfehlenswert. Die Sozialstudie ist hochaktuell gespielt und sagt uns besonderes viel zur Entstehung möglicher faschistoider Bewegungen. Tucholsky bezeichnete ihn als „wundervollen Kleinstadtroman“, der das Gewebe auftrenne und uns das Futter zeige, „schmerzhaft echt“, ein  „Meisterstück forensischer Schilderung“, ein Roman, der zeige, dass…

Stadt Land Fluss – Berlinale – Rezension

Ein Film vom Erwachsenwerden und dem Leben auf dem Lande ist der Film „Stadt, Land, Fluss“ von Benjamin Cantu (Reihe 14Plus), der in einer ehemaligen LPG in Brandenburg spielt, wo junge Lehrlinge, darunter sogar ein Mädchen, zu Landwirten ausgebildet werden. Die Kamera geht einen Sommer lang mit auf Ernte. Die Bauernkinder sind schweigsam und tun sich schwer…

V Subboto – Tschernobyl-Drama – Berlinale – Rezension

V Subbotu von Alexander Mindadze: An einem Samstag:  Die Bilder des zerstörten und innerlich glühenden Reaktors wirken bei Sonnenschein und Maifeiern, mit lachenden und trinkenden Menschen harmlos, keiner kann, keiner will glauben, was „Jonny“, der ehemalige Schlagzeuger der Musiker aus der Elektrikergruppe von Block 3, sagt, der plötzlich in der Tür steht und wie geisteskrank…

Odem – Lipstick Berlinale Rezension

Dieser Film zeigt wie unterschiedliche Erinnerung und deren anschließende Deutung ein ganzes Leben bestimmen, ja zerstören kann, die Geschichte entwickelt sich aus der Gegenwart langsam nach rückwärts und wird erst in der letzten Szene aufgeklärt. In der ersten Szene wird eine etwas traurige Frau in mittleren Jahren gezeigt, die gutbürgerlich mit Mann und Kind lebt,…

Morgen wird alles besser – Jutro bedzie lepiej erhält den Friedenspreis

Jubel am Nachmittag im Babylon, als der 26. Friedensfilmpreis der Filmfestspiele  für den Film: „Morgen wird alles besser“ –  Jutro bedzie lepiej in der Regie von Dorota Kedzierzawska, vergeben wird.  Eine gute Entscheidung, dieser Film war einer der besten der diesjährigen Berlinale und im Gegensatz zur „Schlafkrankheit“ war er nicht langweilig und im Gegensatz  zum iranischen Preisträger-Beziehungsdrama zeigte er nicht…

Denk mal! Stuttgart 21 – Berlinale – Rezension

Mit einem Auftaktkurzfilm, dass Deutschland nicht am Hindukush verteidigt wird, sondern am Kottbusser Tor, wo es gilt, die Multikultur vor dem Deutschtum zu retten, beginnt ein Akt politischer Aufklärung der Jetztzeit, der uns nun wieder zurückbringt in das politische Tagesgeschehen: Denk mal! Stuttgart 21 Eine schneebedeckte Schraube, aus der eine Kindereisenbahn wird, die gemächlich durch…

Unter Kontrolle – Berlinale – Rezension

Zu Beginn ein schwarzes Bild, weiß durchbrochen, wie ein künstlicher Sternenhimmel, dort werden unregelmäßige Verläufe sichtbar, man sieht weiße längliche Teile, die sich wie Blitze am Himmel oder wie Staphylokokken unterm Mikroskop bewegen, dazu elektronisch regelmäßige Piepgeräusche, lange Einstellung, was ist das? Eine sichtbar gemachte Strahlung. Das as war es immer, was uns gefehlt hat, wir…

Die Jungs vom Bahnhof Zoo von Rosa von Praunheim Berlinale – Rezension

Rosa von Praunheim liebt Blumen. Zu Anfang seines Dokfilms »Die Jungs vom Bahnhof Zoo« blüht Rhododendron, dazu 20er-Jahre-Musik, Schwarzweißfotos von schönen Jungs aus Weimarer Zeiten, kurz sieht man einen Männerporno. Ab da ist Schluß mit kitschig. Mit Grauen erinnere ich mich an Sprüche wie: »Euch hat man vergessen zu vergasen!« Oder: »Unter Hitler wär das…