In „sing your song“ ist es nicht nur gelungen Harry Belafonte einen unvergesslichen Platz in der Welt der Unrechts- und Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer einzuräumen, es ist auch gelungen die gesamte amerikanische Bewegung gegen Rassismus von 1952 bis heute in derart eindrucksvolle Bilder zu bannen, dass das Publikum solch einen wilden Beifall spendete, dass das Dach des kitschig-hässlichen Friedrichstadtpalastes beinahe abhob dabei.
Nachdem Jafar Panahi nicht als Jurymitglied der Berlinale zugelassen wurde, entschloss man sich im Rahmen der Berlinale zu einer Sondervorführung am Freitag Nachmittag um 16.30 Uhr und weiteren drei Aufführungen des gefangenen iranischen Filmemachers. Es hieß, eine Protestveranstaltung, es war aber eine ganz normale Kinovorführung, eingangs erinnerte einzig der Filmemacher Rafi Pitts an den freien Stuhl und seinen Freund Jafar,
Großes Lob an die beiden Enkellinnen Samdereli, die einen Teil der deutschen Geschichte gestaltet haben, die in Deutschland heute unsere Politiker so gern vergessen möchten, unsere „Gastarbeitergeschichte“. Deutschland hat gerufen und sie sind gekommen, nicht Ausländer, sondern Menschen, nach dem berühmten Zitat von Max Frisch, das im Abspann des Films eingeblendet wird. Ein wunderschöner Film, wirklich, gleich noch im Kino
Marie Kreutzers Geschwisterdrama “Die Vaterlosen” feiert am 13.2.11. in der Panorama-Reihe der 61. Berlinale (10. bis 20. Februar) seine Uraufführung. Das Spielfilmdebüt der Grazerin hat viele schöne Bilder und gestaltet Probleme, die zwischen Kindern und Eltern manchmal entstehen können. Als „vaterlos“ wird in Mitscherlichs Buch „Die Unfähigkeit zu trauern“ die Generation aus den 40er Jahren bezeichnet, die in der Kindheit den Müttern die
Kein Western – Ein anderer Eröffnungsfilm – Tomboy: Da ich auf Western keine Lust habe, auf John Wayne schon gar nicht, habe ich mir den Kindereröffnungsfilm ausgesucht, Tomboy, ein Mädchen gibt sich als Junge aus. Aus dem finsteren, schon schlafen gegangenen Neukölln per U-Bahn anreisend, blenden mich Kosmetikreklamen, als ich mit dem Fahrstuhl vom Bahnsteig Potsdamer Platz aus an die
Postmigranten im Theater haben jüngst eine Antwort auf die Sarrazin-Thesen gegeben, allerdings nicht ethnisch sondern sozial (im Programmheft durch Schiller-, Marx- und Gramscizitate untermauert). Sie haben dabei etwas Erstaunliches geschafft: Die sozialen Probleme in ihrer eigenen postmigrantischen Gesellschaft extrem scharf zu skizzieren und dann die Bühne zu einem überraschenden Ort des sozialen Wandels zu machen. Das Theaterstück „Verrücktes Blut“ am
Kulturelle Bildung in der Naunynstraße ist die Selbstermächtigung der Ausgegrenzten! Es gibt verschiedene Möglichkeiten auf soziale Ausgrenzung zu reagieren, man kann sich einen Panzer anschaffen und in der Gegend herumballern, man kann traurig werden, oder man kann ins Ballhaus Naunynstraße gehen und dort zum Theaterregisseur werden. Ayhan Sönmez, wählte in seinem Stück „Tag für Tag“, wo einer sich gegen entfremdete „Arbeit
31.1.11 / jw Feuilleton Das Stück »Der Freischuß«, das gegenwärtig in der Neuköllner Oper in Berlin gegeben wird, ist angelehnt an die bekannteste Oper von Carl Maria von Weber, »Der Freischütz« von Anfang des 19. Jahrhunderts. Geht es bei Weber um einen »Probeschuss«, mit dem sich ein beim Schützenfest Gedemütigter bewähren soll und hiervor große Angst entwickelt, möchte in der
28.1.11/ jw-Feuilleton Auf der abgedunkelten Bühne im Berliner Grips-Theater steht ein hellblaues Rondell mit Bett, Schrank und Nachttisch, ein Kinderzimmer. Links daneben Thomas Keller am Akkordeon und Bettina Koch am Piano, sichtbar. Ein Erwachsener tritt langsam an das noch dunkle Bett heran. Das Licht geht an und es beginnt eine packende Vorführung kindlichen Rollenspiels mit Kuscheltieren auf Seefahrt. Der Junge
Im DT wird seit 20.1. 11 „Die Weber“ in der Regie von Michael Thalheimer aufgeführt, wird der beschwerlich zu verstehende Dialekt des alten Naturalisten aus seiner Frühzeit, heute, in einer Großstadt, noch ankommen? So hätte man vor 20 Jahren gesagt und nirgends wäre dieses düstere Stück mit seinen Elendsgemälden gespielt worden. Hier nun aber staunt man, denn was man zu sehen