von Heike Mai /24.9.10 /jw feuilleton/ Die Berliner Compagnie ist ein Kleinod im Kreuzberger Hinterhofdschungel. Eine zum Theater umfunktionierte WG-Etage. Bei der Premiere von »Die Weißen kommen« sind alle Plätze bis auf den letzten Hocker besetzt. Es ist »Ein Theaterstück über Afrika. Über uns«. Früher sagte man Antiimperialismus, heute gerne Globalisierungskritik. Nach der Premiere laufen vier Vorstellungen, die nächsten gibt

 junge welt /14.9.10 Geschichten von hier« wollte das Deutsche Theater Berlin zur diesjährigen Saisoneröffnung erzählen. Bis Sonntag gab man ein kleines Theaterfestival namens »Parzelle Paradies«. Der Titel stammt von Annett Gröschner, die so ihre Berlin-Reportagen-Sammlung genannt hat, die 2008 im Nautilus Verlag erschienen ist. Um genau zu sein, ist der Titel einem Theaterstück entlehnt, das die Autorin einst besprochen hatte

junge welt/ 3.9.10/ Feuilleton An der Hinterfront einer schmucklosen Fassade, die an eine Gefängnismauer erinnert, sitzt das Publikum eingequetscht auf Treppenstufen, mit Blick durch einen Kreuzgang auf eine Seitenmauer des Alten Museums. Der Begriff „Freiluft“ scheint, anlässlich des viereckigen Stück Himmels, dass  hoch über den Köpfen der Zuschauenden sichtbar wird, übertrieben, stattdessen ist der hinterste Winkel der preußischen Machtarchitektur wie

Vor drei Wochen erstickten und verdursteten beinahe   einige Hundert Menschen in unseren neusteinzeitlichen Fernzügen, ich sitze nun schlotternd in einem und beobachte missmutig die Zugtür, die, bedingt durch Schwerkraft, in jeder kleinen Kurve ihren Öffnungsmechanismus betätigt und noch mehr kalte Luft einströmen lässt. Bei einem Gang auf das WC darf ich, soviel Kraft ich auch hätte, oder Lust sie loszuwerden,

Erstaunliches konnten die Teilnehmerinnen auf einem Seminar `Wir können auch anders!´ erfahren, wo es um linken Feminismus ging *. Die Frauen verdienen in allen gesellschaftlichen Schichten, in sämtlichen Berufen, in den gleichen Sparten, immer noch oder schon wieder, zum Teil erheblich weniger als Männer, dies scheint ihnen aber nicht bewusst zu sein, sie bemerken es einfach nicht, sie selbst schätzen

Haben Väter nicht auch Pflichten? fragte der neunjährige Sohn einer Freundin nach der erfolgten Trennung seiner Mutter vom Vater, die sie – wie alle Erwachsenen es tun – beschlossen hatte, ohne das Kind zu fragen. Sie hielt die Mischung aus Haß und Hohn, mit der ihr ihr Partner begegnete, einfach nicht länger aus. Seit der Geburt der Kinder, zu denen

junge welt 6.8.10 / In Hamburg widmete sich eine Veranstaltung dem Gedenken an eine »vergessene« Opfergruppe der Naziherrschaft: Lesbische Frauen schwiegen auch nach 1945 über ihr Leid. Weil Frauen ihre Sexualität »weniger lärmend« ausüben, befanden die juristischen Berater des »Reichsführers SS« Heinrich Himmler seinerzeit, für die Bekämpfung des »triebhaften Lesbianismus« seien keine gesonderten Verfolgungsgesetze nötig. Diesem Umstand haben lesbische Frauen

Nennen wir es A., es ist ein beschauliches Dorf, früher eine Führungselitenschule im Tausendjährigen Reich, wie es viele in Deutschlands Drittem Reich gab. Es wurde es im Jahr drei nach der Machtergreifung in einem alten Schloss am T.see gegründet. Gut verborgen in und umgeben von einem üppigen Wald liegen zahlloseweit auseinanderliegende, großräumige Fachwerkhäusern auf beinahe 100 Hektar Landfläche, die sich zum See hin in

Was war Neues an dieser Mutter Courage? Sie war jung, so jung, dass Teenagerkinder gerade noch glaubhaft waren, aber auch noch Flirts, Händel, dass sie sich durchschlug durch Kriege und Zeitalter. Körperliche Anstrengungen waren ihr noch nicht anzusehen, sie ging weder gebeugt, noch wirkte sie je gebrochen, dies wirkte dem Mitleid entgegen. Das Bühnenbild, es bestand einzig aus überdimensionierten Werbetafeln,