Hier finden Sie einen Überblick über ca. 450 Theaterrezensionen, die ich ab ungefähr 2004 in der Tageszeitung junge welt und anderswo veröffentlicht habe

2.3.10 / Feuilleton / junge welt Der Vorhang aus blauweißkarierter Bettwäsche, rechts und links Spinde mit herumliegenden Sachen, um die Bühne helles Holzgestänge. Mädchen in rosafarbenen Hemden tanzen in gewollt heldenhaften Posen. Im Programmheft ein chinesisches Schwerttanzmädchen mit steinernem Gesicht. Drei Frauen reden mehr aneinander vorbei als miteinander. Zwei Lehrerinnen (Brigitte Cuvelier und Christine Groß) und eine Schülerin (Sophie Rois),

Der sperrige Titel hatte mich nicht abgehalten, die Idee Marx auf die Bühne zu bringen auch nicht, dass Sergej Eisenstein zum Vorbild genommen wurde, fand ich interessant, von Alexander Kluge hatte ich früher gute Filme gesehen. Auf der kleinen Bühne des Schauspielhauses, dem Malersaal, steht ein riesiger Vogelkäfig, ein alter Spiegel in der Ecke, eine echt aussehende Guillotine, dunkelbraun, eine

24.02.2010 / junge welt / Seite 12 Bei der Eröffnung des Norddeutschen Kinder- und Jugendtheatertreffens »Hart am Wind« am Wochenende in Hannover hörte man einiges an Gesellschaftskritik. Die Jugend sei in ihrer Phantasie und Kreativität zu fördern. Sie müsse Sozialkompetenz und Kritikfähigkeit erwerben und, das Wichtigste, an Veränderungen glauben in einer Zeit der Kälte und Ungerechtigkeit, in der jedes vierte

 23.2.10 / Feuilleton / junge welt Die Tageszeitungen haben sich in den letzten ein, zwei Jahren in Wirtschaftskriminalitätsblätter verwandelt, kein Tag ohne Straftaten der gesellschaftlichen Eliten.« Das schreibt Elfriede Jelinek im Programmheft zur Inszenierung ihrer Wirtschaftskomödie »Die Kontrakte des Kaufmanns«, für die sich das Hamburger Thalia und das Schauspiel Köln zusammengetan haben. Sie wurde unter die Top ten gewählt, die

Eine musikalische Möbelsaga, von Erik Gedeon und Klas Abrahamsson, Uraufführung im Schauspielhaus Hamburg schon am 24. 9.2009. Das Wunder ist hier weniger der Aufstieg des etwas hysterischen, an „Die Kindheit eines Chef“ von Sartre erinnernden Menschen, der seine vielen guten Ideen im Kapitalismus verpulvert, sondern die Ironie, der Witz und die köstliche Typisierung, die hier gelungen ist, um der Mär

Ich komme auf einem düsteren Bahnhof an. Im Bahnhofsgebäude rechts und links oben, riesige, bräunlich verblichene Gemälde. Das eine zeigt den Tierpark Senftenberg, das andere die moderne Stadtansicht mit Blick auf einen See. An den Wänden, über den jetzt toten Schaltern, Bilder, auf denen diverse Symbole zu sehen sind, darunter zu lesen: Gepäckaufbewahrung, Internationale Fahrausweise, Reservierung von Schlafwagenkarten, Service-Büro, Mitropa,

Ein kleines Off-Theater im Hinterhof der Muskauer Straße 20 A, wo die Berliner Compagnie spielt, eines der ältesten linken Theaterspielstätten Westberlins. In einer Wohngemeinschaft, die Bühne durch schwarze Tücher abgetrennt, wo als Bühnenbild eine einzige Leiter dient, die Haus, Bahre, Zelt, Trümmergrundstück, Karren und Zuflucht darstellt, wird die Geschichte des dreißigjährigen Krieges in Afghanistan erzählt, erlebt von der Familie von Safora

Zwei Literaturlesungen in Hamburg verdienen es hervorgehoben zu werden, beide stellten Autoren vor, deren Leben und Wirken sich maßgeblich in den frühen und späten 20-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts abgespielt hat. Beiden griff der Nationalsozialismus an den Hals und beide vergaß man lange Jahre. Beide stammen aus Österreich, beide schreiben mit Humor, scharfzüngig und modern, beide polarisieren in gewisser Weise

Das Bühnenbild ist eine Schule in Art eines U-Bahngehäuses im Stil der siebziger Jahre, als in Westberlin die Gesamtschulszentren mit U-Boot-Fenstern gebaut wurden, und Beton, Orange und Turnstangen dominierten. Die Schüler kommen wie zufällig aus dem Publikum und gehen nur zögerlich auf die Schule zu. Dann sitzen sie, toben auf Befehl beim Klingeln, machen modern Jazz-Übungen im Sportraum, sitzen wieder,

25.01.2010 /junge welt/ Feuilleton Alles hat seine Vorläufer, Ideengeber, Anstifter. Jedes Stückchen Kultur, auch des größten Genies, ist aus einer Reihe anderer Werke, Ereignisse, aus sozialer Geschichte hervorgegangen, die man zurückverfolgen kann. Christian Friedrich Daniel Schubart war mit einer kleinen Geschichte der Ideengeber des jungen Schiller. Ein Freund der Unterdrückten Schubart war ein Nonkonformist und Freund der Unterdrückten. Historische Bedeutung