Volker Löschs Beitrag zur Kinderarmutsdiskussion: Zusammen mit den Betroffenen entwickelt, ein modernes Märchen von Hänseln und Greteln am Schauspielhaus in Hamburg. Ab 25.9.10 Das Märchen Hänsel und Gretel, bei dem die Kinder erst von ihren verarmten Eltern verstoßen werden, dann im Wald verzweifeln und einem Blendwerk von Süßigkeiten erliegen, um danach gefangen, ausgesaugt und um ihre Lebenskraft gebracht, gerade noch im

von Heike Mai /24.9.10 /jw feuilleton/ Die Berliner Compagnie ist ein Kleinod im Kreuzberger Hinterhofdschungel. Eine zum Theater umfunktionierte WG-Etage. Bei der Premiere von »Die Weißen kommen« sind alle Plätze bis auf den letzten Hocker besetzt. Es ist »Ein Theaterstück über Afrika. Über uns«. Früher sagte man Antiimperialismus, heute gerne Globalisierungskritik. Nach der Premiere laufen vier Vorstellungen, die nächsten gibt

 junge welt /14.9.10 Geschichten von hier« wollte das Deutsche Theater Berlin zur diesjährigen Saisoneröffnung erzählen. Bis Sonntag gab man ein kleines Theaterfestival namens »Parzelle Paradies«. Der Titel stammt von Annett Gröschner, die so ihre Berlin-Reportagen-Sammlung genannt hat, die 2008 im Nautilus Verlag erschienen ist. Um genau zu sein, ist der Titel einem Theaterstück entlehnt, das die Autorin einst besprochen hatte

junge welt/ 3.9.10/ Feuilleton An der Hinterfront einer schmucklosen Fassade, die an eine Gefängnismauer erinnert, sitzt das Publikum eingequetscht auf Treppenstufen, mit Blick durch einen Kreuzgang auf eine Seitenmauer des Alten Museums. Der Begriff „Freiluft“ scheint, anlässlich des viereckigen Stück Himmels, dass  hoch über den Köpfen der Zuschauenden sichtbar wird, übertrieben, stattdessen ist der hinterste Winkel der preußischen Machtarchitektur wie

Was war Neues an dieser Mutter Courage? Sie war jung, so jung, dass Teenagerkinder gerade noch glaubhaft waren, aber auch noch Flirts, Händel, dass sie sich durchschlug durch Kriege und Zeitalter. Körperliche Anstrengungen waren ihr noch nicht anzusehen, sie ging weder gebeugt, noch wirkte sie je gebrochen, dies wirkte dem Mitleid entgegen. Das Bühnenbild, es bestand einzig aus überdimensionierten Werbetafeln,

26.05.2010 / junge welt Travemünde, Timmendorfer Strand, Bad Schwartau, Lübeck, dort wohnen mehr Millionäre als im übrigen Deutschland, hierhin weitet sich die Hamburger Reichenszene aus. Riesige Gehöfte liegen einsam und leer hinter Bäumen, die die Besitzer nur zweimal im Jahr besuchen. Jedoch: »Die fetten Jahre sind vorbei«, das angehäufte Kapital rotiert nur noch im Kreis. Dazu wird dieser Tage im

Gastspiel am 12.5. 2010 im Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm/Dortmund Acht bis auf die Unterhose ausgezogene Männer sitzen, dem Publikum halb abgewandt, links der Bühne auf Stühlen und warten, während das Publikum langsam in den Saal strömt. Später schauen sie, wie in einer Schulklasse sitzend, dem Stück zu, das sich in einem weißen, drehbaren Extraraum auf der Bühne abspielt. Manchmal kommentieren

7.5.10 / junge welt / Feuilleton Ein unglücklich Liebender ist vergleichbar mit einem Gefangenen in Einzelhaft…«, »Menschen, die hochgradig gewalttätig sind, schaffen es, daß ihre Opfer sich schuldig fühlen« – diese zwei Zitate von Sarah Kane werden ihrem Stück »Zerbombt« im Theater Vorpommern vorangestellt. Sie sind leise aus Lautsprechern zu hören. »Zerbombt« (»Blasted«) war 1995 das erste Stück der englischen

23.04.2010 / junge welt/ Feuilleton Stimmt es, daß wer einen bestimmten Stoff braucht, um sich gut zu fühlen, in Wirklichkeit nur deshalb einem Gefühl hinterherjagt, weil er im wirklichen Leben eine Lücke spürt? Beim neuen Grips-Stück »Big Deal?« hat der Regisseur Robert Neumann das Kunststück zuwege gebracht, die Aristotetelischen Theatergesetze (Einheit von Zeit, Ort und Handlung) derart umzusetzen, daß sie

10.04.2010 / junge welt / Feuilleton / Seite 13 Keine Stadt Deutschlands verkörpert den Kapitalismus derart typisch wie Hamburg. Es ist der Ort, in dem das Kapital geradezu »überschäumt« und »auf seinem Weg immer mehr Mißverhältnisse, immer mehr Chaos und Krisen«, das heißt immer mehr Armut schafft (Lenin, Band 39, S.11). Laut Manager Magazin wohnen in Hamburg 36 der 300