Flüchtlingsreise im Heimathafen Neukölln: Das Herz der Finsternis

Eine interessante Reise kann man derzeit mit dem Theater der Migranten und dem Heimathafen Neukölln, ausgehend von einem alten Speicher am Flurgraben 3 bis in die finsteren Gefilde im östlichen Zipfel Neuköllns machen, wo durch Autobahnkahlschlag nur noch Schrottplätze mit Gewerbe abwechseln. Die Spieler des Migrantentheaters erwarten einen zunächst in einer alten Fabriketage, wo jeder…

Freistatt – Endlich ein Film über Heimerziehung in Westdeutschland

Der Film „Freistatt“ ist ein hochsensibler Film. Der Film zeigt nach „Die unbarmherzigen Schwestern“, aus Irland, in dem sich die gequälten Kinder der Katholiken wiederfanden, nun endlich einen Film über Heimerziehung in Westdeutschland. 45 Jahr nach dem Verbot von Bambule kommt nun die Wahrheit doch ans Licht: Die Heimerziehung im Nachkriegswestdeutschand und dem des Kalten…

Golem in der Neuköllner Oper

jw/Feuilleton/ 26.6.15 Die Oper »Der Golem« hat der rumänische Komponist Nicolae Bretan schon 1924 geschrieben, vergangene Woche wurde sie nun zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt – in der Neuköllner Oper in Berlin, inszeniert von Paul-Georg Dittrich. Bretan (1887-1968) wuchs als Rumäne in Österreich-Ungarn auf, genauer gesagt in Transsilvanien, auch Siebenbürgen genannt. Er schrieb seine…

Nachtasyl in der Schaubühne

jw/ Feuilleton/20.6.15 Das Bühnenbild von Olaf Altmann ist ein großer Wurf. Eine extrabreite Metallrutsche, die an eine aufgeschnittene U-Bahnröhre erinnert, füllt den Horizont aus. Ihr oberes Ende ist verdeckt, die Schauspieler rutschen sozusagen aus dem Nichts auf die Bühne und kämpfen sich gegen die Schwerkraft zurück nach oben. Jeder Auftritt ein Absturz, jeder Abgang ein…

Zweimal „Der Geizige“ in Rostock und in den Kammerspielen des DT

Wenn es etwas gibt, das ich im Theater hasse, dann ist es manieriertes Gebrüll. Ein Surrogat der Leidenschaft. Und das Wälzen der Schauspieler in schwarzer Erde, Schlamm, Bühnenblut oder Eigelb, das Schlachten von Kaninchen und verweste Fleischbrocken aller Art, die über die Bühne geworfen werden und manchmal ins Publikum. Ich mag auch keine entwürdigenden Nacktheiten,…

Verwanzt in Konstanz

In Konstanz findet man, diesmal weitab im Süden, ein ebenso politisch-sozialkritisches, wie witziges Theater wie in Rostock: Das Theater des Intendanten Christoph Nix: Politisches Theater im Spiel, Engagement in Afrika und der Flüchtlingspolitik, linke Präsentation des öffentlichen Auftritts in der Stadt.  In die Stadt wurde ich gelockt durch Che Guevara, dessen Konterfei mit dem Satz:…

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Kurt Weill

Die  Kurt Weill Oper im Rostocker Theater“Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, unter der musikalischen Leitung von Robin Engelen, in der Inszenierung von Johanna Schall, ist sehr gelungen! Das Thema passt perfekt zur aktuellen Situation in Rostock: Geld „reguliert“ alle menschlichen Beziehungen in einer Stadt. Meist ist ja zuwenig davon da, jedenfalls das wird immer…

Glückskind in Rostock, eine überragende Inszenierung!

Das Stück „Glückskind“, momentan gespielt im Rostocker Theater, das einen ungeheuren Auftrieb durch Sewan Latchinian bekommen hat, ist eine Romanadaptation des gleichnamigen Buches von Steven Uhly. Es handelt von einem Kind, dass von einer jungen Mutter in einer Plattensiedlung in eine Mülltonne geworfen wird. Dort findet es, noch lebend, der im Alkohol versunkende Hartz-VI er…