21.5.15  jw/ Feuilleton Er finde seine Themen »direkt vor der Haustür«, sagt der israelische Regisseur Eran Riklis (»Die syrische Braut«, »Lemon tree«) – sie lägen »keine fünf Minuten« entfernt auf der Straße. Der neue Film dieses sympathischen Künstlers, bei dem man oft nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll, heißt »Mein Herz tanzt«. Mich hat der Titel unwillkürlich an

Dieser polnische Film, ( Regie Maciej Pieprzyca), nach einer wahren Geschichte ist ein Juwel. Er widerlegt die letzten Vorurteile gegenüber behinderten Menschen, die sich noch immer hartnäckig halten. Zum Beispiel die, dass diejenigen, die nicht sprechen können, auch nicht denken können.  Es wird die Kindheit und Jugend bis ins Erwachsenenalter eines Menschen dargestellt, der darum kämpft, dass die anderen endlich

15.4.15 jw/Feuilleton Die Stadt Rostock rettet ihren Ruf. »Einen erfolgreichen Intendanten entlässt man doch nicht«, hatte der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse am Montag den Demonstranten zugerufen, die sich mit Sewan Latchinian, dem entlassenen Leiter des Rostocker Volkstheaters, solidarisierten. Und tatsächlich, die Rostocker Bürgerschaft entschied am Abend nach nur einer Stunde Beratung, Latchinian soll seinen Job behalten. Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos)

12.3.15 / jw Feuilleton/ Kunst aus Gegenden, die man Städte nennt: Ein vergessener Maler aus Berlin-Kreuzberg. Die Ansicht einer Kreuzberger Häuserfront. Ineinander verschachtelte Altbauten. Die Häuser wirken gekrümmt. Sie schlängeln sich, scheinen wie Erdschichten ineinander geschoben. Als breche sie jemand auf und lege ihr Inneres frei. Dazwischen Menschen, winzig klein. Sie schwanken einzeln, zwischen den Schächten, tanzen, fliehen und stürzen

Nach „aneinander vorbei“ hat das Grips-Theater unter der Regie von Gregory Caers, ein zweites Mal das Experiment gewagt, Kleinkinder von zwei Jahren zu begeistern. Dabei verlassen sie, wie auch im emanzipativen Kindertheater, deutlich konventionelle Wege. Statt Weihnachtsmänner-, Osterhasen- oder Märchenanimation wird hier Entwicklungs-Theater geboten. Ein Spiel, das sich genau in der Bedürfnisebene eines kleinen Kindes bewegt, den hochsinnlich-auditiv-visuellen Empfindungen eines

Der neue Dresen-Film „Als wir träumten“ ist ein Männerfilm. Es wird geprügelt, geboxt, es werden Autos geknackt, kaputt geschlagen, Mütter beiseite gedrängt, es wird gekokst, gesoffen, es werden Pornos geguckt. Alles spielt sich im Dunklen und laut ab, in Ruinen, dunklen Kellern, auf nächtlichen Dächern, in verlassenen Fabrikhallen, Werkstätten, zwischen Hochhäusern und Müllbergen. Nebenbei bügeln Frauen Wäsche. Briketts werden gegen

Wim Wenders hat auf der Berlinale den Goldenen Bären für sein Lebenswerk bekommen. Zu Recht. “Das Salz der Erde”, einen seiner ungewöhnlichsten Filme, kann man momentan in den Kinos sehen. Er hat einen Künstler und sein Werk porträtiert. Den Welt-Meister der sozialen Fotografie, Sebastiao Salgado. Wim Wenders hat nicht viel getan, er durfte den Fotografen und seinen Sohn auf einigen

Wer hätte das gedacht, ausgerechnet im privaten „Theater am Kudamm“ spielt seit 22. Januar die Wahrheit-aufdeckende Komödie:  „Eine  Familie“, von Tracy Letts (unter der Regie Ilan Ronen), das an die Skurilität von „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ anknüpft, an die Dramatik von „Anna Karenina“, an den Humor von Tucholsky (Fang nie was mit Verwandtschaft an…)  und damit drei Stunden

Sieht man sich Bilder traditioneller Opernaufführungen der Oper Carmen an, so ist aus der Fabrikarbeiterin, die den Offizier verführt, sich aber nicht von ihm besitzen lassen will, eine Frau im aufwändig kostbar roten Kleid geworden, die Flamenco-Tänze aufs Parkett schmettert.  Dies hat die Neuköllner Oper anders konzipiert. Sie hat die Oper sozusagen auf das zurückgeführt, was sie damals gewesen ist

Seit Kurzem ist das kleine schmale Büchlein der dänischen Autorin Janne Teller, in dem sie einen Ortstausch vornimmt und die im Irak, in Afghanistan und Syrien herrschenden Kriege nach Deutschland verlegt, auf der Bühne zu sehen. In der Neuen Bühne Senftenberg wurde es jetzt als „Klassenzimmerproduktion“ konzipiert.  Als Reaktion auf die starken Anfeindungen, die in Senftenberg und Umgebung den Flüchtlingsaufnahmen