Eine Frau ist in Indien unter besonders brutalen Bedingungen von sechs Männern in einen Bus gezerrt und dort sexuell gefoltert und zu Tode gequält worden, währenddessen drehte der moderne Reisebus seelenruhig durch die Straßen der Großstadt seine Runden. Es hieß dann verharmlosend: „Vergewaltigung“, dazu sagte mein Vater früher immer lachend: “Vergewohltätigung” und damit wollte er ausdrücken, dass um diese Sache zu viel

Immer, wenn ich das vermute, was einige Jahre später aktenkundig wird, dass fundamentalistische angebliche Islamkämpfer, die Hunderte von Zivilisten in die Luft jagen, waffenstrotzende, vermeintlich Aufständische, die fürs Steinigen von Frauen eintreten, oder Massaker verübende Kindersoldaten vom CIA bezahlt werden, der im Auftrag internationaler Konzerne agiert, dann sagen mir regelmäßig manche Leute, dass ich eine Verschwörungstheoretikerin sei. Dass eine rechte Gewalttätertruppe, die

jw Feuilleton/13.12.12.   Eigentlich leben wir hier alle in der fünften Jahreszeit«, kündigte Gisela Höhne, die künstlerische Leiterin des Berliner RambaZamba-Theaters, die neue Produktion an. Das Tanzstück heißt schlicht »Jahreszeiten« und soll »die Metamorphosen des Lebens« verhandeln. Um »die Erfahrungen der vergangenen Jahre auf ein neues Niveau zu heben« holte Höhne den finnischen Choreografen Tomi Paasonen ins Boot. Zwar waren

jw Feuilleton / 14.12.12 Die „grande dame“ der DDR betritt das kleine Plafont der Ladengalerie in der Torstraße, als setze sie ihre roten Schuhe auf die Bühne des Friedrichstadtpalastes. Frenetischer Beifall begrüßt sie. Sie lacht, sie strahlt, sie singt und haucht, brüllt und tanzt und die Verstärkung des Mikros bricht sich alsbald an den Scheiben und Wänden des zu eng empfundenen Raumes.

Es beginnt mit Vogelgezwitscher, die Kamera fährt über Teefelder in sattem Grün. Seit Hunderten von Jahren wird im Dorf Çamburnu im Nordosten der Türkei Tee angebaut. Doch »vollgeschissenen Tee« wollen die Leute nicht trinken, sagen die Leute. Aufgebracht stehen sie am Rande einer riesigen Grube, in die Müll abgeladen wird. Früher wurde hier Zinn abgebaut. Eines Tages kamen Bagger, hoben

Das DT bei der Käthe-Reichel-Gedenkveranstaltung  war bis auf den letzten Platz gefüllt, alle waren da. Schauspielkollegen, Regisseure, Intendanten, Weggenossen, Freunde, politische Mitstreiter. Auf dem Programmheft ein Zitat aus ihrem letzten Buch:“Dämmerstunde“: „Die Auferstehung der Toten findet nicht im Himmel statt. Das ist gewiss. Sie kommen als Lebende aus ihren Gräbern, wenn ihre Nachgeborenen über etwas Liebe und ein Gewissen verfügen,

Wie der Krieg nach 1945 in den Familien weiterging, davon handelt das Buch von Andreas Altmann. Mit dem sperrig-provokanten Titel: „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ schien es nicht gerade prädestiniert, ein Bestseller zu werden, dass es doch einer geworden ist, überrascht nur den, der es bis jetzt noch nicht gelesen hat. Denn was Altmann

24.10.12 / jw-Feuilleton Scheppernde Antworten auf dröhnende Fragen« – das ist der Titel der ersten Inszenierung unter der neuen Leitung im Berliner Ballhaus Naunynstraße. Gegeben werden gleich drei Kleinstücke auf einmal, auf die Bühne gebracht von den drei Nachwuchsregisseurinnen Nora Abdel-Maksoud (»Hunting von Trier«), Salome Dastmalchi (»Run Brothe run«) und Theresa Henning (»Mein Ruh ist hin, mein Herz ist schwer.

jw / feuilleton / 22.10.12 Am Vorabend eines Naziaufmarsches, der am Samstag durch Wismar führte, lief im 50 Kilometer entfernten Rostock An­dres Veiels Dokumentartheaterstück »Der Kick« (Premiere: 17.10.). Es erzählt die Geschichte eines Mordes, den Neonazis vor zehn Jahren im brandenburgischen Potzlow verübten. Drei Schauspieler sprechen Texte von Dorfbewohnern, Tätern sowie Freunden und Familienangehörigen des 16jährigen Opfers Marinus Schöberl. Kostümiert

15.10.12 / jw feuilleton Das Theater Vorpommern hat mit »Der weiße Heiland« ein vergessenes Hauptmann-Stück auf die Bühne gebracht. Hernán Cortés erobert Mexiko und wird vom Aztekenkaiser Monezuma für einen seit Jahrhunderten angepriesenen Gott gehalten, der auf die Erde herabgestiegen sei, nur um ihm zu huldigen. Die Anfälligkeit der allerobersten Herrscher für Götteraberglauben ist größer als die der Berater. Daswird