Die Wohnung – Rezension

In Tel Aviv wird die enge, zugestellte Wohnung einer Verstorbenen ausgeräumt. Sie war 98 Jahre alt. Kinder, Enkelkinder und Cousinen wühlen in Bergen von Dingen, die sie hinterlassen hat. Währenddessen werfen Entrümpler schon Möbel und Müllsäcke aus dem Fenster im vierten Stock. Junge Frauen lachen ungläubig über die 92 Paar Handschuhe, 84 Handtaschen. Zwei tote…

Dr Faustus Lichterloh in der Schlesischen 27 – Rezension

Es regnet, die Leute frieren, Jugendliche in Strandsachen kommen, aalen sich in der Sonne, eine Frau schimpft mit dem Teufel im brennenden Wohnwagen, schnauzt ihre Kinder an, die machen sich nichts draus und spielen Ball. Viel Wut, viel Gebrüll: »Eu meu, könnt ich sterben!« Dann tritt Dr. Faustus (Rita Sanftenberg) auf: »Ich bin der Teufel!«…

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Volker Ludwig zum 75. Geburtstag

 jw / Feuilleton / 13.6.12 Du bist ein immer etwas nachdenklich dreinblickender Mensch, den man nicht nur auf Grips-Premieren sieht, sondern auch bei vielen anderen Grips-Aufführungen. Die Kinder bringen Dich zum Staunen, zum Lachen, und Du läßt Dich durch sie immer wieder inspirieren. Wann immer man etwas aus deinem Munde zur Einschätzung kindlicher Seelen hört,…

Endspiel in Stralsund – Rezension

Matthias Nagatis gab am Freitag in Stralsund sein »Endspiel«. Nach 14 Jahren wird der Schauspieldirektor des Theaters Vorpommern auf Geheiß eines neuen Intendanten »ausgewechselt«, noch bevor dieser überhaupt angetreten ist. Mit Nagatis geht ein Großteil des Schauspielensemble, der Musikdirektor und etliche Sänger. Die Künstler ließen sich von der mit ihrem Abschied verknüpften Heilsbotschaft noch einmal…

Theater Ramba Zamba: Mit 200 Sachen ins Meer – Rezension

Dem Ensemble am Ramba-Zamba-Theater ist eine besonders gute Inszenierung gelungen, ein Anti-Psychiatrie-Stück: „Mit 200 Sachen ins Meer“: Ein junger Mann kommt in die geschlossene Abteilung und begegnet dort Patienten, die ihn wieder aufbauen, einziger Verrückter: Der Cocktails schlürfende, Hawaiihemd tragende Arzt. Eine Karrikatur mit Tiefsinn. Die Bühne einfach, schwarz mit acht rollenden leeren Türrahmen, behängt…

Kunger-Kiez-Theater: Miss Sara Sampson – Rezension

Was kann an einer klassischen Dreiecksgeschichte heute noch interessant sein? Und was hat die Sache im Kunger-Kiez zu suchen? Das Kunger-Kiez-Theater „Für uns ist Theater ein Schutzraum, in dem wir uns entwickeln und zusammen Kunst schaffen. Wir wollen Menschen inspirieren und zum Staunen bringen“, hat ein Spiel im Spiel daraus gemacht, die jüngere Tochter aus…

Und dann kam der Regen – Filmrezension

Die spanische Regisseurin Iciar Bollain ist eine, deren Namen man sich merken muss, ihre Filme sind von einer erstklassigen Qualität, von eine ungeheuren Sensibilität und von einer sozialpolitischen  Parteinahme für die Schwachen ganz und gar durchdrungen. Der Film „Öffne meine Augen“ von 2004 geht zB den Fragen nach, warum eine Frau mit einem Mann zusammen…

Interview mit Gripschef Volker Ludwig – von Christof Meueler

Übername aus:     28.4.12 / jw-Feuilleton Interview: Christof Meueler Der Staat soll das Grips-Theater retten! Am Mittwoch endete das Soli-Singen beim Flashmob am U-Bahnhof Wittenbergplatz mit einem Polizeieinsatz Foto: Björn Kietzmann Volker Ludwig, Jahrgang 1937, ist der Gründer und Geschäftsführer des Berliner Grips, dem bekanntesten deutschen Theater für Kinder (und Erwachsene) Das Grips-Theater kämpft wieder gegen…

Sein oder Nichtsein – Altonaer Theater Hamburg – Rezension

27.4.12 / jw- Feuilleton Sein oder Nichtsein« ist eine berühmte antifaschistische Verwechslungskomödie von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1942, die im Polen unter deutscher Besatzung spielt. Über dieses Polen weiß man meist viel zu wenig. Erst kürzlich las ich den überaus bemerkenswerten »Bericht an die Welt« von Jan Karski, der als Kundschafter der polnischen Exilregierung…