Rappaport in Steglitz – Rezension

jw-Feuilleton / 18.1.12 Das Stück „Ich bin nicht Rappaport“ von Herb Gardner im Steglitzer Schlossparktheater ist keineswegs ein rassistisches, sondern ein ausgesprochen humanistisches Stück, es wird auch nicht rassistisch interpretiert, sondern ausgesprochen sozialkritisch. Die Helden sind zwei ältere Männer, von denen der eine eher zaghaft und anpasslerisch, der andere ein Geschichten und Lebensläufe erfindender Alt-68iger Jahre…

Dantons Tod im BE – Rezension

 9.1.12 / jw Feuilleton Keineswegs hat Büchner DANTONs Tod gegen die Revolution geschrieben, er wollte nicht verteufeln,  sondern Tragik herausarbeiten, nicht heroisieren, sondern zu erklären versuchen. Büchner nämlich trieb die Frage um, und die ergab sich aus seinen eigenen poltischen Bedingungen im Jahre 1835, aus welchen Gründen revolutionäre Erhebungen scheitern können und er machte sich…

Thomas Brasch im BE – Rezension

5.1.11 / jw-Feuilleton   Als es die DDR noch gab, kämpften ihre Dissidenten in enger Verbundenheit zu den West-68ern für Frieden, Freiheit und Basisdemokratie, selbstverständlich waren sie gegen den Kapitalismus. Nach ’89 zerfiel das. Ost und West- Protestler sprachen nun oft verschiedene Sprachen Umso interessanter ist Thomas Brasch. In der DDR war er für Sympathiebekundungen mit…

Lost Love Lost – Shakespaere im Ramba Zamba Theater – Rezension

jw Feuilleton / 23.12.11 Ein Spiel »mit« Shakespeare ist das neue Stück des Berliner Theaterensembles Ramba Zamba. Eine Schauspielertruppe strandet an der Insel des verbannten Prospero, der sie auf Tod oder Leben Shakespeare spielen läßt. Den grün geschminkten Magier gibt der körperbehinderte Sven Normann, der seine dünnen Beine nicht versteckt wie allgemein üblich. Im Rollstuhl…

Farewell Karratsch – Degenhardt- Konzert

  Es war ein einmütiges Treffen Ost- und Westlinker aller Zeiten. Begrüßungen, Umarmungen, Zurufe, draußen die RBB-Übertragungswagen, die Veranstaltung in Koop von Melody & Rhythmus, BE und der jungen welt organisiert, war sehr gut besucht, man kam kaum durch.   Konstantin Wecker und Prinz Chaos II führen durch den Abend: „Das sollte eigentlich ein Geburtstagsfest sein,…

Bessere Zeiten – Filmrezension

Pernilla August spielte in Ingmar Bergmans »Fanny und Alexander« eine Haushälterin und später in »Star Wars« die Mutter von Anakin Skywalker. Ihr Spielfilmregiedebüt »Bessere Zeiten« ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans, der im Schweden der 70er Jahre spielt. Ohne Kontakt zu ihren alkoholkranken Eltern hat Leena (Noomi Rapace) sich in den besseren Zeiten aus dem…

Sinti und Roma in Berlin – Ausstellungsbesuch

jw / Feuilleton / 29.11.11 Bis heute ist kaum ins öffentliche Bewußtsein gedrungen, daß 500000 Sinti und Roma von den Nazis ermordet wurden. Wie aktuell die Diskriminierung der Bevölkerungsgruppe ist, zeigt die Ausstellung »Reconsidering Roma« im Kunstquartier Bethanien, in Berlin-Kreuzberg. Ihre tradierte Lebensweise widerspricht dem herrschenden Konsens der »Gadsches«. So nennen Roma die arbeitsamen, zwangsweise…

Halt auf freier Strecke – Filmrezension

17.11.11 / jw-Feuilleton Sterben und Tod auf die Leinwand zu bringen ist riskant, die meisten Menschen verdrängen diese Themen lieber. Andreas Dresen hat sich diesem Krankheitsbild angenommen und daraus einen ungewöhnlichen Film gemacht, der weniger schockiert als beruhigt. Ein Mann ( einzigartig gespielt von Milan Peschel) erfährt, dass er einen bösartigen Hirntumor hat, der ist…