Hier finden Sie einen Überblick über ca. 450 Theaterrezensionen, die ich ab ungefähr 2004 in der Tageszeitung junge welt und anderswo veröffentlicht habe

jw / Feuilleton / 18.2.12 Das Doku-Stück “Oder-Bruch” , eine Ko-Operation zwischen dem Theater Neue Bühne Senftenberg und dem DT hat die Oderüberschwemmungskatastrophe zum Thema, die im Jahre 2000 über die Menschen dieseits und jenseits Oder heringebrach. Dem Team ist hier mit wenig Mitteln ein unprätentiöses Stück gelungen, was sich unbedingt lohnt anzuschauen. Auf der Bühne ist zunächst ein Wall,

Stefan Fischer-Fels will das Gripstheater weiter in Richtung Erwachsenentheater ausweiten, davor kann ich nur warnen. Die Qualität könnte verwässert werden. Die Welt-Bedeutung, die das Grips auf dem Gebiet des Kinder-und Jugendtheaters über alle Grenzen hinweg und mit Tiefenwirkung weit in die nächsten Jahrzehnte bis vielleicht Jahrhunderte, durch sein Text- und vor allem Liedgut erreicht hat, wird es niemals im Erwachsenenbereich

 jw /feuilleton / 2.2.2012  Eine letzte Bastion nicht autoritärer Erziehungsideale, von verstehender und emanzipativer Pädagogik ist das Gripstheater in Berlin.   Von den Forderungen unserer neuzeitlichen Kontrollgesellschaft lässt es sich nicht irre machen und zeigt weiterhin, wie man sich als kleiner Mensch im Leben mit den Großen zurechtfindet, ohne dass man den Kopf einziehen muss.  Doof geborn ist keiner Eine kleine

jw /feuilleton/ 31.1.2012 Die Neuköllner Oper hat sich etwas vorgenommen: Das griechische Drama auf die Bühne zu bringen. Oder vielmehr, das zeitgenössische Drama um Griechenland. Um Stücke von Aristophanes oder Sophokles geht es der Neuköllner Oper dabei weniger. Ziel sei zum einen nämlich gewesen, den momentan gängigen Ressentiments gegen das hellenische Volk entgegenzuwirken, und zum anderen, einen Überblick über die

jw-Feuilleton / 18.1.12 Das Stück „Ich bin nicht Rappaport“ von Herb Gardner im Steglitzer Schlossparktheater ist keineswegs ein rassistisches, sondern ein ausgesprochen humanistisches Stück, es wird auch nicht rassistisch interpretiert, sondern ausgesprochen sozialkritisch. Die Helden sind zwei ältere Männer, von denen der eine eher zaghaft und anpasslerisch, der andere ein Geschichten und Lebensläufe erfindender Alt-68iger Jahre Kämpfer ist. Beide finden sich

 9.1.12 / jw Feuilleton Keineswegs hat Büchner DANTONs Tod gegen die Revolution geschrieben, er wollte nicht verteufeln,  sondern Tragik herausarbeiten, nicht heroisieren, sondern zu erklären versuchen. Büchner nämlich trieb die Frage um, und die ergab sich aus seinen eigenen poltischen Bedingungen im Jahre 1835, aus welchen Gründen revolutionäre Erhebungen scheitern können und er machte sich Gedanken, wie man das zeigen

5.1.11 / jw-Feuilleton   Als es die DDR noch gab, kämpften ihre Dissidenten in enger Verbundenheit zu den West-68ern für Frieden, Freiheit und Basisdemokratie, selbstverständlich waren sie gegen den Kapitalismus. Nach ’89 zerfiel das. Ost und West- Protestler sprachen nun oft verschiedene Sprachen Umso interessanter ist Thomas Brasch. In der DDR war er für Sympathiebekundungen mit dem »Prager Frühling« in den

jw Feuilleton / 23.12.11 Ein Spiel »mit« Shakespeare ist das neue Stück des Berliner Theaterensembles Ramba Zamba. Eine Schauspielertruppe strandet an der Insel des verbannten Prospero, der sie auf Tod oder Leben Shakespeare spielen läßt. Den grün geschminkten Magier gibt der körperbehinderte Sven Normann, der seine dünnen Beine nicht versteckt wie allgemein üblich. Im Rollstuhl spielt er wie auf einem

jw / Feuilleton / 5.12.11 Die Bühne, an deren Rändern die Zuschauer sitzen, ist voll mit Papier. Bei näherem Hinsehen handelt es sich um Teile von Prozessakten, abgefaßt in einem Justizchinesisch, das man nur mit Hilfe von Rechtsanwälten versteht. Als wäre das Gebäude gerade erstürmt worden, liegen die Blätter herausgerissen auf dem Boden, sie bedecken ihn ganz. Auch an der

jw / Feuilleton / 30.11.11     Das neue Kinder-Sozialdrama von Volker Ludwig geht am Ende gut aus, aber dazwischen ist es ganz schön aufregend und manchmal unheimlich – das empfohlene Alter (ab neun Jahre), das bei der Premiere am letzten Samstag angegeben wurde, ist jedenfalls unbedingt ernst zu nehmen. Die Protagonisten, Pünktchen und Anton, sind zwölf und vierzehn. Pünktchen