Hier finden Sie einen Überblick über ca. 450 Theaterrezensionen, die ich ab ungefähr 2004 in der Tageszeitung junge welt und anderswo veröffentlicht habe

„Immer noch Sturm“, das neueste Stück von Peter Handke war auf den Salzburger Festspielen zu sehen und hatte jetzt in Hamburg im Thalia Premiere, es handelt von einer Auseinandersetzung Handkes mit seinen Vorfahren, die in einem kleinen Bergtal als slovenische Minderheit lebten.  Das Stück erzählt das Leben der Familie ab 1936 bis zu ihrer fast völligen Auflösung.  „Sturm“ ist hier

Das erste neue Kinderstück dieser Saison im Grips ist das Stück `Held Baltus´, das am 15.9. in der Klosterstraße in Mitte Premiere hatte. Großes Highlight in diesem Stück ist Roland Wolf. Schon während die Zuschauer reinströmen,  sitzt er als Held Baltus, auf einem Sofa auf der Bühne und lässt die Beine baumeln. Sein Gesicht, noch im Dämmer der bloßen Parkettbeleuchtung, seine zusammengesunkene

17.9.11 / jw Feuilleton   Wie kommt es, dass Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, die im vorigen Jahr den Hacks inszenierten, sich nun Ayn Rand zuwenden, einer Apologetin des Kapitalismus? Die 1982 verstorbene Bestsellerautorin hatte noch die Oktoberrevolution miterlebt, in der Sowjetunion studiert und war 1926 in die USA umgesiedelt, wo sich heute beispielsweise die Tea-Party-Bewegung positiv auf sie bezieht.

Die Lieder der Winterreise von Schubert haben Elfriede Jellinek durch das ganze Leben begleitet, die Bilder von unerfüllter Sehnsucht, Einsamkeit, Staunen, Fremdheit und gefrorenen Tränen waren für sie Anlass, sich selbst darin zu sehen, aber auch die Welt, wie in einem Spiegel. Sehnsucht ist das Gefühl, das ein Mensch in Isolation fühlt, in starker Einengung, in Angst, es weist ihm

6.9.11 / jw / Feuilleton   Es begann im Treppenhaus. Die kleine Kammeroper von Alper Maral zum Stück von Aras Ören, »Was will Niyazi«, bildete mitsamt dem Hauptstück »Pauschalreise« den Auftakt des Festivals »Almanci! – 50 Jahre Scheinehe« im Ballhaus Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg. Die Premierengäste saßen still in eben diesem Treppenhaus und lauschten den Klängen getragener türkisch-anatolischer und moderner Klassik,

5.9.11 / jw / Feuilleton Schon vor dem Sommer verschickte das Berliner Grips-Theater Ankündigungen des neuen Programms in Form von Wohnungsanzeigen: »2-Zi-Whg. im angesagten Kreuzkölln frei, 47qm 436€, Abendsonne i.d. Kü.« oder »Barzahler sucht Häuser im Hansaviertel«. Am Freitag hatte das neue Stück »Schöner Wohnen« von Franziska Steiof Premiere, und am Samstag zogen 6000 Menschen gegen Mieterhöhungen durch die Berliner

31.8.11 / jw / Feuilleton Das Ballhaus Naunynstraße zwischen Kotti und Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg eröffnet heute mit dem Festival »Almancı! – 50 Jahre Scheinehe« die Theatersaison. Almancı ohne I-Punkt heißt »Deutschländer« und meint die türkischen Menschen, die mit dem Anwerbeabkommen in die BRD kamen, das am 31. Oktober 1961 in Bad Godesberg unterzeichnet wurde. Kinder und Enkel dieser Deutschländer haben

25.8.11./Feuilleton / junge welt Alle waren gespannt auf die erste Aufführung unter der neuen Intendanz des Stefan Fischer-Fels im Berliner Grips. Geboten wurde eine Adaption von »Demian, die Geschichte einer Jugend«, einem frühen Werk von Hermann Hesse aus dem Jahr 1917, unter der Regie von Daniela Löffner, die das schon letztes Jahr in Düsseldorf aufgeführt hatte. Es geht darin um

20.8.11 / Feuilleton / junge welt Ein Lebenswerk zum Wohl der Menschheit hinterlassen zu können, davon träumen viele. Hans-Joachim Frank gründete ein halbes Jahr vor dem Mauerfall in Berlin das Theater 89, das er nach wie vor leitet. Untergebracht ist es in einem Plattenbau, der von einer Polytechnischen Oberschule zu einer Privatschule umgestalt wurde. Was das Lebenswerk des früheren BE-Schauspielers