jw Feuilleton / 14.12.12 Die „grande dame“ der DDR betritt das kleine Plafont der Ladengalerie in der Torstraße, als setze sie ihre roten Schuhe auf die Bühne des Friedrichstadtpalastes. Frenetischer Beifall begrüßt sie. Sie lacht, sie strahlt, sie singt und haucht, brüllt und tanzt und die Verstärkung des Mikros bricht sich alsbald an den Scheiben und Wänden des zu eng empfundenen Raumes.

Das DT bei der Käthe-Reichel-Gedenkveranstaltung  war bis auf den letzten Platz gefüllt, alle waren da. Schauspielkollegen, Regisseure, Intendanten, Weggenossen, Freunde, politische Mitstreiter. Auf dem Programmheft ein Zitat aus ihrem letzten Buch:“Dämmerstunde“: „Die Auferstehung der Toten findet nicht im Himmel statt. Das ist gewiss. Sie kommen als Lebende aus ihren Gräbern, wenn ihre Nachgeborenen über etwas Liebe und ein Gewissen verfügen,

Wie der Krieg nach 1945 in den Familien weiterging, davon handelt das Buch von Andreas Altmann. Mit dem sperrig-provokanten Titel: „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ schien es nicht gerade prädestiniert, ein Bestseller zu werden, dass es doch einer geworden ist, überrascht nur den, der es bis jetzt noch nicht gelesen hat. Denn was Altmann

8.8.12 / junge welt / Feuilleton Morgens im Zugabteil. Zwei Kinder, zirka sechs und vier Jahre alt, Mutter und Vater reden auf die Kinder ein. Mutter: Toni, wenn das jetzt schon anfängt, dann setz ich dich beim nächsten Bahnhof raus, dann kannst du den Rest des Weges zu Fuß gehen! Vater: Guck mich an, wenn du mit mir sprichst! Mutter: Hör zu,

 jw / Feuilleton / 13.6.12 Du bist ein immer etwas nachdenklich dreinblickender Mensch, den man nicht nur auf Grips-Premieren sieht, sondern auch bei vielen anderen Grips-Aufführungen. Die Kinder bringen Dich zum Staunen, zum Lachen, und Du läßt Dich durch sie immer wieder inspirieren. Wann immer man etwas aus deinem Munde zur Einschätzung kindlicher Seelen hört, so heißt es, sie seien

jw / Feuilleton / 14.2.12 Für seinen 2010 veröffentlichten Bestseller »Deutschland schafft sich ab« ist Thilo Sarrazin nicht aus der SPD rausgeflogen. Auch wenn der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel die Ansicht vertreten hatte, der ehemalige Berliner Finanzsenator sei nicht mehr in der Partei zu dulden. Es war das zweite Parteiordnungsverfahren, das Sarrazin überstand. Nachdem er 2009 in einem Interview mit der

Neulich zwängte ich mich in enge Busse und machte einer jener sagenumwobenen Museumsnächte mit, für die ich bisher immer zu müde gewesen war. Ich hatte mir dabei aber ein eigenes Ziél vorgenommen: Ich wollte herausfinden, ob es auch Museumsaktivitäten “gegen den Strom” gibt und siehe da, ich bin fündig geworden. Wenn auch nur am Rande und nach längerem Suchen. Zunächst nur:

  Es war ein einmütiges Treffen Ost- und Westlinker aller Zeiten. Begrüßungen, Umarmungen, Zurufe, draußen die RBB-Übertragungswagen, die Veranstaltung in Koop von Melody & Rhythmus, BE und der jungen welt organisiert, war sehr gut besucht, man kam kaum durch.   Konstantin Wecker und Prinz Chaos II führen durch den Abend: „Das sollte eigentlich ein Geburtstagsfest sein, es wurde heimlich in Gang

jw / Feuilleton / 29.11.11 Bis heute ist kaum ins öffentliche Bewußtsein gedrungen, daß 500000 Sinti und Roma von den Nazis ermordet wurden. Wie aktuell die Diskriminierung der Bevölkerungsgruppe ist, zeigt die Ausstellung »Reconsidering Roma« im Kunstquartier Bethanien, in Berlin-Kreuzberg. Ihre tradierte Lebensweise widerspricht dem herrschenden Konsens der »Gadsches«. So nennen Roma die arbeitsamen, zwangsweise ruhiggestellten Nicht-Roma, von denen sie