Bei Öden von Horwárth, einem Dichter des „Hin und Her“ unter der Nazizeit, war ich skeptisch, aber von Luc Bondy (Regie) hatte ich doch etwas erwartet, also ging ich hin. Als ich später als erste das Theater verließ, begegnete mir, aus dem Parkett kommend, schnellen Schrittes Rolf Hochhuth. Ich fragte ihn, was er von der Inszenierung halte: „Sterbenslangweilig“, war sein

Der Zusammenhang zwischen Knast und Kaserne, zwischen Soldat und Gefängnisinsasse liegt nicht nur darin, dass oft der eine zur Bewachung des anderen herangezogen wird, er liegt auch noch auf anderen Ebenen:  Beide stecken in Einheitskleidung, können nicht mehr selbst über ihr Leben bestimmen, schlafen in Gemeinschaftsräumen, haben sich streng an Hierarchien zu halten, müssen Ge- und Verbote beachten, sind einem

1.10.13 im Konkret Magazin Der Titel spielt auf den „Erdbeermund“  dem Buch ihres Vaters an, indem er selbst von seinen eigenen Inzesterlebnissen erzählt, kontrastierend dazu kann man an das Sprichwort: „Kindermund tut Wahrheit kund“, denken, der Begriff versinnbildlicht das Schreckliche, was hier passiert ist. Von einem Menschen, der „alle Macht besitzt, sie einfach immer mitzunehmen“. „Mein süßes Püppchen, mein Engelchen“,

Der Menschenfeind in der Bankenstadt Frankfurt, in der Regie von Günter Krämer ist so gespielt, dass sie Molière näher als jede andere Inszenierung kommt. Gleichzeitig entspricht sie der heutigen Zeit in hohem Maße. Ein abgerissener Dichter in einer nächtlichen Bar zu Füßen einer Frau, die er deshalb liebt, weil sie stolz, unabhängig und intelligent ist und jedem ihre Wahrheiten ins

30.9.13 / jw- Feuilleton/ Die Theaterkapelle ist ein wunderschöner Spielort in der Boxhagener Straße, die Macherinnen und Macher dort arbeiten aus Leidenschaft. Die Regisseurin, Theaterdozentin und Intendantin Christina Emig-Könning hat den Ort zu einem multimedialen Spielort gemacht, viele Künstler haben hier die Gelegenheit sich auszuprobieren und weiterzuentwickeln, die Anwohner ein innovatives Theater direkt in ihrer Nähe.  Diesmal war die Bühne,

Das Altern der 68er-Generation, »Die letzte Kommune«, ist ein großer zeitgenössischer Wurf. Das übergreifende Thema heißt: Wie wollen wir leben? Dramaturgisch, sprachlich und schauspielerisch  punktgenau getroffen. Peter Lund hat hier ein ideales Dreigenerationenstück geschrieben, Franziska Steiof hat es inszeniert. Einfühlsam wird das Altern der 68er-Generation beschrieben. Nicht als Rührstück. Immer noch politisch auf der Höhe, agieren die Altgewordenen (»In jedem

 17.9.13 / jw / Feuilleton Die Verwandlung von Kafka als ein Stück aufzuführen, dass in der Familienküche spielt und aus Sicht der anderen erzählt wird, ist eine gute Idee, die kürzlich im Heimathafen Neukölln Premiere feierte. Das Mysterium des Käfers wird dabei als eine durchaus nachvollziehbare Verrücktheit, mit Burnout, Halluzinationen, Verwahrlosungstendenzen und am Ende mit einem Messidasein dargestellt und als

 16.9.13 / jw/ Feuilleton Das vom Senftenberger Theater schon zum 10. Mal ausgerichtete GlückAufFest, ein Theatermarathon von 12 Stunden (angekündigt 9 ½) knüpft an die Arbeiterfeste in der Niederlausitz an, wo bekanntlich nach der Wende die West-Konkurrenz im Eiltempo die Arbeiterstätten abwickelte und im wahrsten Sinne des Wortes platt machte. Wie das geschah, warum das geschah und welche Möglichkeiten noch

13.09.2013 / jw/ Feuilleton Ein Abend über Angst und Widerstand: In Berlin wurde an den 11.9.1973 in Chile erinnert: Vierzig Jahre nach dem faschistischen Putsch in Chile versammelten sich am Mittwoch mehr als 300 Menschen in der überfüllten Berliner Wabe, um zu zeigen, daß sie nicht vergessen, was damals geschah und warum es geschah. Bezogen auf das heutige Chile brachte

9.8.13 / jw Feminismus-Seite Mächtige Stimme, klare Botschaft Ein mitreißender Auftritt der New Yorker Sängerin Judy Gorman in der »Begine« in Berlin Caspar & Bianca präsentieren: Judy Gorman«, so war das Konzert am vergangenen Samstag im Frauenkulturzentrum Begine in Berlin-Schöneberg angekündigt. Die US-Sängerin beeindruckte mit politischen Texten und vielfältigen Musikstilen: Folk, Blues, Soul mit Rap und HipHop verwoben, oft durch