Jeder stirbt für sich allein – Rezension

Das Gorki-Theater hat sich seit Jahren darauf spezialisiert, große Literatur aufs Theater zu bringen, im Oktober 2011 nun den neuen Fallada-Bestseller „Jeder stirbt für sich allein“ in der Langfassung Als ich diesen Roman und den Autor und sein Werk einst in meinem Germanistikexamen bearbeitete, wurde ich von meinen Professoren ungläubig angeschaut, sie rümpften die Nasen,…

Integrier mich, Baby – Rezension

7.11.11 / Feuilleton jw Bernadette La Hengst ­inszeniert das Mitmachstück »Integrier mich, Baby!« am Thalia Hamburg. La Hengst, nach Selbstauskunft »Rampensau«, ist über Hamburg hinaus bekannt für ihre eigenwilligen Performances, Chansonauftritte und Theaterprojekte, in denen sie Stellung gegen Globalisierung, Kriege und Sozialraub nimmt. In ihrem neuen Stück »Integrier mich, Baby!« läßt sie einen multimusikalischen Integrationskurs…

Das Festival »Politik im Freien Theater« in Dresden – Rezension

2.11.11 / jw-Feuilleton   In Dresden findet momentan das mit Filmen, Ausstellungen, Dramen vollgepackte Festival »Politik im Freien Theater« statt – unter dem Motto »Fremd«. Am Donnerstag wurde es im Europäischen Zentrum in Hellerau mit dem Stück »Versus« von Rodrigo Garcia eröffnet. Der spanische Regisseur gilt in Dresden als »provokant«. Eine Frau wälzt sich auf…

Die Wohlgesinnten – Rezension

jw Feuilleton / 18.10.11 Am Berliner Maxim Gorki Theater hat Armin Petras »Die Wohlgesinnten« von Jonathan Littell als Theaterstück inszeniert. Der 1400-Seiten-Roman über die Erlebnisse eines SS-Offiziers galt bei seinem Erscheinen in Frankreich 2006 als literarische Sensation. Mit seinem Stück ist Petras eine großartige Verdichtung und Intensivierung gelungen. Er hat das Werk in die klassischen…

Das Schloss von Nurkan Erpulat – Rezension

jw Feuilleton / 14.10.11 In den Kammerspielen des Deutschen Theater in Berlin wird das Schloss gegeben, eine Kafka-Adaptation des Nurkan Erpulat (Verrücktes Blut). Gezeigt wird, wie ein Fremder Zuflucht gewinnt bei Menschen, die ihm mit Misstrauen begegnen, wie ein klassenmäßig schwer Einschätzbarer in einem Dorf die untersten Stufen eines unbekannten hierarchischen Systems zu erklimmen versucht…

Einer flog über das Kuckucksnest – Rezension

  Der Regisseur Niklas Heinecke arbeitet seit 2004 regelmäßig in der Hamburg-Barmbeker „Zinnschmelze“ mit einem Laienensemble. Nach der überaus professionell gemachten Aufführung „Das Fest“ gibt es nun die Buchadaptation des Antipsychiatrieklassikers „Einer flog über das Kuckucksnest“. Den gleichnamigen Film hatte ich seinerzeit sehr kritisch gesehen, der Hauptdarsteller schien mir zu selbstverliebt, die Mitpatienten schienen mir zu…

Perikızı im Ballhaus – Romanadaptation: Die Brücke vom Goldenen Horn – Rezension

Das Ballhaus Naunynstraße hat sich in Ihrer jüngsten Premiere an einen Romanstoff von Emine Sevgi Özdamar gemacht, Perikızı, die Umsetzung des Romans: Die Brücke vom Goldenen Horn, es handelt sich um einen Namen und zwar von einem Mädchen und  man betont ihn:  Peeriii – und dann ızı, was mit zwei extrem kurze trockenen i´s ausgesprochen…

Nach der Stille – Filmrezension

28.9.11 / Feuilleton / junge welt In der palästinensischen Stadt Dschenin/Jenin  suchen die Menschen seit einiger Zeit nach kulturellen Antworten auf den Alltag, dessen Traumatisierungen nicht mehr ohne Schaden zu nehmen bewältigbar scheinen. Als der anrührende Dokumentarfilm »Das Herz von Jenin« (2008) dort nicht gezeigt werden konnte, weil es kein Kino mehr gab, beschlossen die…

Le havre von Aki Kaurismäki – Filmrezension

In: Ossietzky 20 Dieser Film widmet sich dem unsichtbaren Widerstand im Alltag, den eine entrechtete Gruppe für eine andere leistet, sie spielt in Frankreich, dem Land, in der das Volk durch die Französische Revolution gelernt hat, dass die Menschen ein Recht auf Widerstand gegen die Obrigkeit haben, versteckt oder offen, je nach Stärke der Bewegung,…

`Einfach kompiziert´ Berliner Ensemble und Wiener Burgtheater – Rezension

  Thomas Bernhards Stück  „Einfach kompliziert“ ist dem BE (in der Regie von Bernhards Lieblings-Regisseur Claus Peymann) sehr gut gelungen, nun ist Bernhard sowieso einer der Größten, aber das Stück hat Bernhard auch auf Gert Voss zugeschnitten, einen legendären Bernhard´schen Lieblingsschauspieler. Peymann und Voss geben hier in ihrer Wien-Berliner Ko-Produktion ein Stück, dass man nur als absolut gelungen bezeichnen kann. …