9.8.11 / jw / Feuilleton Wenn man ein Bild fertig macht, tötet man es – 72 Picasso-Drucke in Stade Stade bei Hamburg verdankt den Erhalt seiner Altstadt einem Atomkraftwerk und einem Werk der Dow Chemical Company. Jedenfalls sollten die schiefen Hansehäuser nach Angaben eines Mitarbeiters des Kunsthauses in den 70ern ins Hafenbecken gekippt, dieses zugeschüttet und ein gigantischer Parkplatz gebaut

22.7.11 / jw Feuilleton   Kriegsgerät in der Wüste, Nescafe in der Steppe: Daniel Schwartz stellt in Berlin »Ansichten aus dem Hinterland der Kriege« aus.  –   Schnee sucht man vergebens auf den Bildern, die der Schweizer Fotograf Daniel Schwartz im Berliner Martin-Gropius-Bau unter dem Titel »Schnee in Samarkand« ausstellt. Statt dessen gibt es Sand, Nebel und manchmal Menschen zu sehen.  

Rolf Becker trägt nicht vor, er stampft mit den Füßen auf, er liest auch nicht, er tobt, er benutzt eine Sonnenbrille zum Hochklappen, einen Hut, einen Geldschein, seine Bühne ist ein Stehpult, aber man denkt sich einen Theatersaal, er macht es heute Abend, aber man sieht die Geschichte der ganzen Menschheit Revue passieren. Was er zusammengetragen hat an Texten über

Vor drei Wochen erstickten und verdursteten beinahe   einige Hundert Menschen in unseren neusteinzeitlichen Fernzügen, ich sitze nun schlotternd in einem und beobachte missmutig die Zugtür, die, bedingt durch Schwerkraft, in jeder kleinen Kurve ihren Öffnungsmechanismus betätigt und noch mehr kalte Luft einströmen lässt. Bei einem Gang auf das WC darf ich, soviel Kraft ich auch hätte, oder Lust sie loszuwerden,

Die Preisvergabe der hochverdienten Dr. E.A. Langner Stiftung im Jazzbereich der HFMT war dieses Jahr gleichzeitig ein kleiner Lehrgang für Jazzmusik, dessen Wesen ja aus der ungeplanten und unverfälschten instrumentellen Kommunikation der beteiligten Musiker besteht. Es wurden drei junge Musiker geehrt: Lukas Klapp, der Jüngste der Preisträger, hoffnungsvoller, ausgesprochen virtuoser Pianist, geboren im Jahr der Wende, 24.2.89, Oliver Gutzeit, geboren

07.10.2009 / Feuilleton junge welt / Seite 13 / aktualisiert Ich schwimme gegen den Strom, da dreht sich der Strom um, schwimmt mir nach…, diesen Satz schrieb mir Ulrike Marie Meinhof in mein Poesiealbum als ich elf Jahre alt war. Und seriöse Journalistin, die sie war, gab sie auch die Quelle an: …von Heike Dotiné. Ich habe das Album nicht

aus EMMA Heft 6 / 2009 Mein Vater brachte mir von seinen DDR-Reisen oft Kinderbücher mit, die in einem angenehmen Kontrast standen zu denen, die mir sonst so vorgelesen wurden. In den Kinderbüchern der DDR brach Hirsch Heinrich aus Einsamkeit aus seinem Gehege aus und lief in den Wald, war aber so traurig dort, dass er freiwillig zurückkehrte, dann aber

Neulich in der Junction Bar in Kreuzberg ein Jazzkonzert. Vorne drei Nachwuchskünstler aus Hamburg, die Gruppe “Klapptomanie”, genannt nach dem Pianisten Lukas Klapp, die waren wirklich eine echte Überraschung. Kann doch Jazz sonst manchmal eine gewisse Eintönigkeit nicht vermeiden, ja, gehört es einfach oft dazu, dass halb in Trance spielende, über ihrem Klavier hängende, an ihrem Baß klebende und auf

Als ich, angeregt von Skulpturen Hilke VierckHilke Vierck, Anfang April einen Wochenendausflug ins Fährhaus Caputh unternahm und nach dem von ihr hochgelobten Pflaumenkuchen schließlich auch in die Hofgalerie ging, wo, nach ihren Worten, „einige Ausstellungsstücke ihrer Künstlergruppe“ präsentiert seien, erlebte ich eine Überraschung.

Tagelang hatte uns unsere nette Wirtin gesagt, dass Diebe unterwegs seien, ich hatte mir auch brav mein Geld in die Hosentasche gesteckt, aber meine Freundin hat sich dann doch am letzten Tag ihr Portemonai mitten aus dem Rucksack klauen lassen. So kamen wir in den Genuss eines Besuchs bei der deutschen Botschaft, die hinter übermannsgroßen römischen Türen tagt. Das verwestlichte